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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur UN-Konferenz in Bonn

Bielefeld (ots)

Kennen Sie, lieber Leser, die Brockenanemone?
Wenn nicht, sollten Sie bei nächster Gelegenheit auf Norddeutschlands
höchstem Berg noch einmal vorbeischauen. Es ist die letzte Chance - 
für Sie und für die kleine Blume.
Klimaschutz und Artenvielfalt hängen zusammen. Steigen die 
Temperaturen nur ganz leicht an, kann die Brockenanemone nicht noch 
höher ausweichen.
Nur Zyniker fragen, ob uns dann wirklich etwas fehlt. Ernähren ließe 
sich die Welt mit drei Dutzend Pflanzen und Tierarten. Das klingt 
beruhigend - allerdings nicht mehr für die Nordamerikaner. Das 
geheimnisvolle Sterben der Honigbiene zeigt dort, wie anfällig die 
auf Spitzenleistung getrimmte Agrar-Industrie geworden ist.
Die UN-Weltartenschutzkonferenz in Bonn soll vor allem Verständnis 
und Einsicht zugunsten der Artenvielfalt wecken. Das wünschen sich 
nicht zuletzt die Biologischen Stationen in Ostwestfalen-Lippe. Die 
heimischen Kämpfer für Hufeisennase und Kammmolch wurden lange 
belächelt. Von Konferenz-Gastgeber Nordrhein-Westfalen werden sie 
jetzt wegen ihrer vorbildlichen Arbeit in Bonn stolz vorgezeigt. Ohne
Beobachtung, Dokumentation und aktive Projekte letztlich einiger 
hundert Naturliebhaber zwischen Lippeniederung und Weserauen wüssten 
wir kaum, wie es um unsere Umwelt steht.
 Eisvogel und Storch sind in ihren OWL-Beständen stabil, nehmen 
vielleicht sogar zu, weil viel Arbeit und Geld investiert werden. 
Andere Insekten finden weniger Aufmerksamkeit. Ihr Sterben wird nicht
bemerkt, weil sie bis heute niemand gezählt hat.
So handfest und mitunter spektakulär der Naturschutz in Ostwestfalen 
ist, man denke nur an die Rückkehr eines Seeadler-Paares, so mühsam 
wird das Gipfelgeschäft in Bonn. Noch ist nicht ausgemacht, ob es 
überhaupt zu einer Fortschreibung der Konvention über biologische 
Vielfalt kommt. Und selbst wenn das gelingt, hat man nicht mehr als 
eine schöne Absichtserklärung.
Entscheidend wird sein, ob sich hernach die reichen Länder nicht mehr
ungeniert in der Naturapotheke Afrikas bedienen, ohne zu bezahlen. 
»Umckaloabo«, eine rein pflanzliche Medizin zur Stärkung der 
Abwehrkräfte, ist hierzulande ungemein populär. Fast jeder hat die 
Tropfen schon einmal empfohlen bekommen. Aber kaum einer weiß, dass 
das Patentrecht den Pharma-Multis Einnahmen garantiert, während 
südafrikanische Landkreise, in denen die Kapland-Pelargonie wächst 
und gedeiht, leer ausgehen.
Neben der Biopiraterie in der schrumpfenden Weltapotheke muss 
dringend der Anbau von Energiepflanzen fair besprochen und geregelt 
werden. Ließe man allein den Markt machen, wären die Kettensägen im 
Regenwald nicht mehr aufzuhalten.
Sage niemand, Globalisierung sei nicht gestaltbar. Extreme hohe 
Abgasvorschriften in einem einzigen US-Bundesstaat (Kalifornien) 
haben in den 1980-er Jahren Maßstäbe gesetzt. Artenvielfalt wäre 
keine schlechte Norm für die Qualität von staatlichem Handeln.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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