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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Ernährung:

Bielefeld (ots)

Dick und Doof in einer Person: Wenn man den
Ergebnissen der Nationalen Verzehrstudie glaubt, dann lässt sich der 
Bildungsstand eines Menschen an seiner Hüfte ablesen.
»Das haben die alles gar nicht gewusst« kann aber nur bedingt als 
Erkenntnis gelten, wenn man nach Gründen dafür sucht, dass angeblich 
zwei Drittel der Männer und 51 Prozent der Frauen in Deutschland zu 
viele Kilos auf die Waage bringen. Denn all die Fernsehköche, 
Ernährungsberater der Krankenkassen und Texter der 
Apothekenzeitschriften arbeiten sich ja schon seit Jahren hungrig 
dabei, die Zusammenhänge zwischen Pommes rot-weiß und Kleidergröße 
unters Volk zu bringen. Doch das theoretische Wissen um 
Mittelmeerdiät und fünf Mal Obst und Gemüse am Tag reicht eben nicht.
Man muss den Menschen auch beibringen, wie man aus einem Kilo 
ungeschälten Kartoffeln, einem Pfund ungeputzten Spinat und zwei 
rohen Eiern etwas Nahrhaftes zubereitet. Und daran hapert es 
gewaltig!
Zu Hause erfahren viele Kinder bereits in der zweiten Generation nur 
noch, was man tun muss, damit die Plastikschale in der Mikrowelle 
nicht explodiert. Wer aber nicht kochen kann oder sich keine Zeit 
dafür nimmt, wer sich also trotz eines preiswerten Überangebots an 
frischen und gesunden Lebensmitteln nicht selbst ernähren kann, der 
ist auf Fertigkost angewiesen. Und da - und nur da - gibt es auch 
wirklich den Zusammenhang von hohem Einkommen und nachhaltiger 
Ernährung. Denn gesunde Restaurantkost oder leichte Fertiggerichte 
sind tatsächlich teurer als energiereiches Fast Food, weil die 
nährstoffschonende Herstellung eben aufwändiger ist.
Sicher gibt es viele, die sich mit solchen Statistiken schwer tun. 
Doch die nächsten Zahlen sollte man sich auf der Zunge zergehen 
lassen: Nach Daten der Weltgesundheitsorganisation ist die Zahl der 
Kinder, die zu dick sind, von 2005 auf 2007 sprunghaft angestiegen 
von 14 auf 22 Millionen. Da könnte es sich doch lohnen, mal 
auszuprobieren, ob leichtere Speisen in Kindergarten und Schulmensa 
oder Ernährung als Schulfach nicht positive Auswirkung hätten.
EU-Kommissar Markos Kyprianou hatte unlängst die Fettleibigkeit als 
die größte Gesundheitsgefahr für Europa bezeichnet. In der Tat ist 
der Speck durch seine Einfluss auf Herz- und Kreislauf jedes Jahr 
still und leise für mehr Todesfälle verantwortlich als manch 
Krankheit mit großem Namen. Von der grenzenlosen Überschätzung so 
genannter Lebensmittelskandale ganz zu schweigen.
Tatsache ist: Wir handeln einfach nicht gemäß unserem Wissen. »Ich 
weiß, warum ich nicht mehr in die Hose vom vergangen Jahr passe« - 
diese Haltung mag einem ein Gefühl von Selbstbestimmung geben. Und 
jeder Erwachsene ist in dieser Hinsicht sein eigener Küchenchef. Aber
Kindern sollten wir die unabsichtliche Mast nicht länger antun.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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