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Gesundheitsexperte Glaeske in "Panorama": Bayerische Hausärzte bereichern sich durch Gesundheitsfonds

Hamburg (ots)

Durch die neuen Regelungen im Gesundheitssystem
hat der Bayerische Hausärzteverband bei der AOK eine massive 
Honorarerhöhung durchsetzen können. Als "Gegenleistung" für die 
Honorarerhöhung hat der Ärzteverband der Krankenkasse offenbar eine 
"entsprechende Codierung" versprochen. Dies belegt ein dem 
ARD-Magazin "Panorama" vorliegendes internes Schreiben des Verbandes 
vom 17. Dezember 2008.
"Codierung" als "Gegenleistung" impliziert im Zusammenhang mit der
Gesundheitsreform, dass die Hausärzte die Diagnose möglichst vieler 
chronisch Kranker in Aussicht stellen. Auf diese Codierungen sind die
Krankenkassen seit Einführung der Gesundheitsreform dringend 
angewiesen, da von ihnen die Zahlungen aus dem Gesundheitsfonds 
abhängen. Diese Abhängigkeit der Kassen von den Diagnosen der Ärzte 
hat der Bayerische Hausärzteverband bei der Aushandlung des Vertrages
nach dem so genannten "Hausarztmodell" nun offenbar ausgenutzt. 
"Insofern bereichern sich die Hausärzte an der Gesundheitsreform", so
der renommierte Gesundheitsökonom Prof. Gerd Glaeske zu "Panorama". 
Der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes, Wolfgang 
Hoppenthaller, betont, die Ärzte seines Verbandes würden 
ausschließlich korrekt codieren.
Während der Verhandlungen hatte der Verband deutlich mit einem 
Diagnoseboykott gedroht, sollte sich die AOK Bayern nicht auf die 
Forderungen der Hausärzte einlassen: "Wir werden die AOK erst dann 
unterstützen, wenn ein Hausarztvertrag (...) neu mit uns 
unterzeichnet ist." Gesundheitsökonom Prof. Gerd Glaeske hält dies 
für "Erpressung".
Das Bundesgesundheitsministerium hält solche Absprachen nur für 
eine Drohung, setzt darauf, dass die Ärzte sie nicht wahr machen, und
verlässt sich auf die abschreckende Wirkung von Sanktionen. Sonst, so
Staatsminister Klaus Theo Schröder in "Panorama", "könnten Ärzte am 
Ende gar ihre Kassenzulassung und damit ihre Existenz verlieren."
Wolfgang Hoppenthaller bestätigt, dass sein Verband beim Codieren 
denjenigen Vertragspartner bevorzugt behandele, "der mir auch einen 
Vertrag gibt und mein existenzielles Überleben sichert".
Die AOK Bayern wollte sich in "Panorama" nicht zu den Verhandlungen 
äußern und erklärt ansonsten, Falschcodierungen abzulehnen.

Pressekontakt:

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Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199

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