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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Die Krise Europas Merkels Pflicht - Merkels Chance THOMAS SEIM

Bielefeld (ots)

Wie wendet die Bundeskanzlerin Schaden vom deutschen Volk ab? Das ist die Frage, die Angela Merkel in den Krisengesprächen nach der Volksabstimmung in Griechenland beantworten muss. In der deutschen Debatte gibt es zwei Lager: Da sind zunächst die Ordoliberalen und Ökonomen, die vorgeben, aus ihren Analysen zwingende Handlungsanweisungen ableiten zu können. Vor diesem Sachverstand haben viele Deutsche, auch in der Regierung, Respekt. Andererseits: Die Krisen der Banken- und Finanzwirtschaft 2008 haben diese Sachverständigen nicht rechtzeitig erkannt, um der Politik klugen Rat zu geben. Auf der anderen Seite - sie ist noch eine Minderheitenposition - spielt die Frage von Krieg und Frieden eine herausragende Rolle. Auf dieser Seite wird die Einheit Europas nicht auf der Ebene des Gebens und Nehmens diskutiert, sondern als Versuch, den Kriegskontinent zu dauerhaftem Frieden und Fortschritt zu führen. Zwei deutsche Bundeskanzler haben dies als Grundlage ihres politischen Handelns erkannt. Weder mochten noch achteten sie einander besonders: Helmut Schmidt und Helmut Kohl. Ersterer erkannte die historische Dimension der Europäischen Einigung und startete sie mit einer Stärkung der politischen Freundschaft mit Frankreich. Kohl sah in der Einigung und dem bescheidenen Auftreten Deutschlands die Chance der deutschen Einheit in Frieden. Beide Alt-Kanzler haben damit ihren Platz in der Geschichte sicher. Ob Angela Merkel ihn ebenfalls erreichen kann, hängt derzeit sehr von ihrem Management der Griechenland-Krise ab. Es ist die große Chance der deutschen Bundeskanzlerin, in dieser unübersichtlichen Gemengelage, Führung zu zeigen und auf dem Gipfel der Euro-Länder den Primat der Politik gegen die unpolitische Spar-Strategie der Ökonomen rund um Finanzminister Wolfgang Schäuble durchzusetzen. Der lautet: Nur Europas Einheit - und zwar mit Griechenland - sichert deutschen Wohlstand in Frieden. Alles andere sind Erbsenzählereien einer unpolitischen Macht-Bürokratie. Oder wie Ex-EU-Kommissar Günter Verheugen zu Recht reklamiert: Wenn die EU nicht mal in der Lage ist, dieses kleine Problem in ihren Reihen zu lösen, wie will sie dann bei den großen internationalen Krisen noch eine Rolle spielen? Europas Einheit zu erhalten ist der politische Auftrag und die Pflicht der Kanzlerin: Sie muss Schaden vom deutschen Volk abwenden. Dafür hat sie die Richtlinienkompetenz. Helmut Kohl wie Helmut Schmidt hätten nicht eine Sekunde gezögert, sie einzusetzen.

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