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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Familiensynode im Vatikan Zeichen der Bewegung Marius Müller-Meiningen, ROM

Bielefeld (ots)

Die zu Ende gegangene Bischofssynode im Vatikan ist eine Zäsur in der jüngeren Geschichte der katholischen Kirche. Niemals zuvor haben sich die versammelten Spitzenexponenten der Kurie und der Bischofskonferenzen so offen mit dem Thema Familie befasst. Wenn die katholische Kirche über Familie sprach, dann bedeutete dies bisher die Bestätigung der bestehenden, rigorosen Lehre zu Themen wie Ehe, Partnerschaft und Sex. Die Perspektive hat sich geändert. Die Mehrheit der Kirchenführer verschanzt sich nun nicht mehr hinter den sogenannten nicht verhandelbaren Prinzipien. Zum ersten Mal forderten die Synodenväter einen neuen Blick auf die Familie. Anstatt explizit homosexuelle Handlungen oder nichteheliche Partnerschaften zu verurteilen, erkannten die Bischöfe erstmals positive Elemente an in Situationen, die nicht dem Ideal der katholischen Doktrin entsprechen. Die katholische Kirche blickt erstmals nicht mehr in die Schlafzimmer der Menschen, sondern in ihre Wohnzimmer. Auch wenn im Schlussdokument eine ausdrückliche Öffnung gegenüber Homosexuellen, wie sie noch im Zwischenbericht zu lesen war, wieder kassiert wurde: Die Bischöfe haben eine Tür zur Wirklichkeit der Menschen geöffnet, anstatt sie zum unzähligsten Male zuzuschlagen. Diesen offenen Spalt werden auch die Traditionalisten im Klerus nicht so leicht wieder verschließen können. Wenn man so will, hält Papst Franziskus, Garant und Initiator dieser Entwicklung, die Tür gegen die Widerstände auf. Denn die sind nicht zu überhören. Definitiv wurde auf der Synode nichts beschlossen. Die Kirche hat ihren Katechismus und ihre Doktrin nicht verändert, Sünde bleibt Sünde und das Ideal der Ehe zwischen Mann und Frau unangetastet. Die Bischöfe haben gar keine Macht zur Veränderung der Lehre. Die Gretchenfrage der Synode, ob wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zugelassen werden können, ob also eine Ausnahme vom Prinzip (der Unauflöslichkeit der Ehe) möglich ist, bleibt vorerst unbeantwortet. Die Synodenväter konnten allein Empfehlungen und ihre Sicht der Dinge darlegen. Sie haben aber einer neuen Grundstimmung Ausdruck gegeben, die Folgen haben wird.

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