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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Neue Studie zum Betreuungsgeld Der falsche Anreiz Alexandra Jacobson, Berlin

Bielefeld (ots)

Der Kampf um das Betreuungsgeld erhält neue Nahrung. Eine Studie der Universität Dortmund und des Deutschen Jugendinstituts belegt, dass diese unter Schwarz-Gelb auf Drängen der CSU eingeführte Sozialleistung falsche Anreize liefert. Es bestärkt gerade Eltern aus einem sozial schwachen, bildungsfernen Umfeld darin, ihre Kleinkinder nicht in eine Kita zu schicken. Mit steigendem Bildungsgrad nimmt hingegen das Geld als Anreiz ab. Nur für 13 Prozent aller Eltern, die ihre Kleinkinder zu Hause betreuen, sind die 100 Euro pro Monat (ab 1. August 150 Euro pro Monat) der Grund für die häusliche Betreuung. Wo aber das Geld die Entscheidung für das Betreuungsgeld maßgeblich beeinflusst, trifft es natürlich genau die Falschen. Kinder aus benachteiligten Schichten könnten ihre Startchancen eventuell durch den Besuch in einer Kita verbessern. Den Eltern dieser Kinder ist kein Vorwurf zu machen. Wer jeden Cent dreimal umdrehen muss, weil das Haushaltseinkommen nicht ausreicht, für den sind 150 Euro pro Monat zusätzlich ein überzeugendes Argument für das Betreuungsgeld. Das ist eine verständliche Reaktion. Insgesamt gibt es keinen Anlass, den ideologischen Kampf zwischen Kita und Zuhausebetreuung wieder aufzunehmen. Der Staat hat niemandem vorzuschreiben, wie und wo seine unter Dreijährigen erzogen werden. Gerade deshalb gibt es aber auch keinen Grund dafür, Eltern Geld dafür zu geben, dass sie die Kita-Leistung nicht in Anspruch nehmen. Das Betreuungsgeld ist überflüssig. Doch nichts ist schwieriger, als eine einmal etablierte Sozialleistung wieder zurückzudrehen. Die Politik gibt Fehler nicht zu, und die Menschen freuen sich über ein kleines Zubrot. Die Hoffnungen ruhen nun wie so oft auf dem Bundesverfassungsgericht. Das wird 2015 über eine Klage Hamburgs gegen das Betreuungsgeld urteilen - und vielleicht diesen Fehler der Politik beheben.

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