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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Rentenpaket der Großen Koalition Kurzatmig Alexandra Jacobson, Berlin

Bielefeld (ots)

Die Große Koalition ist dafür da, um Großes zu bewegen. In der Rentenpolitik wäre es wichtig gewesen, gezielt die Altersarmut zu bekämpfen. Denn immer mehr Menschen müssen ihren Lebensabend mit Minirenten fristen. Eine steigende Zahl von Rentnern ist von der Grundsicherung abhängig. Dieses Los trifft vor allem Frauen. Doch Schwarz-Rot konzen-triert sich nicht auf die wirklich Bedürftigen. Sofern sie vor 1992 Kinder bekommen haben, profitieren die Frauen zwar von einer leicht erhöhten Mütterrente. Mit 28 Euro mehr pro Kind im Monat wird sich aber die Lage derer, die jeden Cent mehrfach umdrehen müssen, kaum verbessern. Und die Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren beglückt vor allem die Facharbeiter, deren Rentenansprüche schon jetzt ganz ordentlich ausfallen. Für die Menschen mit Minirenten sollte es ja noch die "solidarische Lebensleistungsrente" geben, aber die ist an das Ende der Wahlperiode gerutscht - also in eine Zeit, zu der klar sein wird, dass die Überschüsse der Rentenkasse restlos verbraucht sind. Jedem sei mehr Rente gegönnt, aber wer den Ruheständlern mehr Geld geben will, nimmt es den heute Aktiven. Doch die brauchen Geld, um vorzusorgen, denn die Überalterung der Gesellschaft bewirkt, dass die Beiträge spätestens ab 2018 wieder steigen und das Rentenniveau weiter sinkt. Neben der Bekämpfung der Altersarmut hätte es für eine Rentenreform noch ein ganz anderes hehres Ziel gegeben: Die Bertelsmann-Stiftung schlägt in einer Studie vor, das Rentensystem so zu reformieren, dass Eltern mit Kindern stärker profitieren. Dafür braucht man mehr Geld in der Rentenkasse. Damit es familienpolitisch gerechter zugeht und gerade den Jüngeren mehr Mittel zur Familiengründung übrigbleiben, sollten die zusätzlichen Beiträge vor allem von den Kinderlosen stammen. Das mag auf den ersten Blick provokant klingen, aber ein solcher Ansatz würde das Rentensystem zukunftsfester machen. Die Bertelsmann-Stiftung denkt in ihrer Studie weit voraus - bis 2060 und darüber hinaus. Die kurzatmige Politik denkt leider zu oft nur in Vierjahresschritten. Den Horizont begrenzt die nächste Wahl.

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