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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Bundesliga startet in ihre 51. Saison Vom Fußball lernen THOMAS SEIM

Bielefeld (ots)

Es ist die schönste Nebensache der Welt, die spannendste, die wichtigste. Möglicherweise ist es auch für viele - vor allem für viele Männer - gar keine Nebensache: die Fußball-Bundesliga.Seit gestern Abend spielen sie nun wieder - die 51. Bundesligasaison hat mit einem furiosen Auftakt in München begonnen. Heute beherrschen die Fußballer sogar den ganzen Nachmittag und den frühen Abend. Und auch morgen bestimmen die Kicker den Ruhetag. Jedenfalls für die eine Hälfte des Himmels. Wie schön. Allerdings ist die allgemeine Erleichterung darüber belastet durch lauter schlechte Nachrichten: Die Steuerhinterziehungsaffäre des Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß droht tiefer zu reichen als bislang vermutet. Der schlimme Verdacht jahrzehntelangen unentdeckten Dopings liegt schwer auf den Schultern der deutschen Fußballer bis hin zu Ehrenspielführern der Nationalmannschaft. Ein Streit um die Übertragungsrechte der Bundesliga im Internet belastet den Saisonauftakt. So droht die herrlichste Nebensache der Welt ihre Leitfunktion für das Wohlbefinden im deutschen Wochenende zu verlieren. Das passt zu anderen lästigen Nachrichten im Land: Wild gewordene Geheimdienste nutzen eine wirklich vorhandene Bedrohungslage durch Terroristen dafür aus, sich als "Großer Bruder" in Wohn-, Schlaf- und sonstige Zimmer der Privatheit zu mogeln. Alle schwadronieren darüber, aber niemand tut etwas Wirksames dagegen. Die Schulden-Krise hat nichts von ihrer Brisanz verloren. Im Gegenteil: Keines der Probleme, die die gemeinsame europäische Währung vor Jahresfrist in Schwierigkeiten brachten, ist gelöst. Wirtschaftswissenschaftler warnen, dass alle bisherigen Maßnahmen zur Rettung des Euro nur wie Schmerztabletten wirken: Man spürt nichts mehr, aber die Krankheit ist immer noch da und wird womöglich schlimmer. In dieser Woche erst wies die Bundesbank aus, dass ihre Forderungen (im Rahmen des Zahlungsverkehrssystems Target 2) wieder leicht um eine Milliarde Euro anstiegen. Vom Abtragen der Schulden kann also gar keine Rede sein. Schließlich: In gut 40 Tagen wird ein neuer Bundestag gewählt. Die Wahlkämpfer beschäftigen sich mit diversen Affären. Der echte Streit um Kurs und Konzepte findet gar nicht statt. Sogar Bundespräsident Joachim Gauck muss sich schon mit der Forderung nach klarem Wahlkampf melden, weil die amtierenden Mandatsträger uns mit Nebensächlichkeiten oder persönlichen Attacken auf Mitbewerber langweilen und in Biedermeier-Sicherheit wiegen wollen. So ist die Lage im August beim Liga-Start. Und doch werden wir - jedenfalls die Fußballbegeisterten - wieder gebannt vor den Schirmen sitzen und unsere jeweiligen Lieblingsvereine bejubeln oder betrauern. Da geht es halt um was. Um Tore und Meisterschaft. Um Leidenschaft und Konkurrenz. Um Sieg oder Niederlage. Vielleicht kann die Politik davon ein wenig lernen: Etwas mehr Pep wäre gut. Oder Kloppo. Je nachdem.

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