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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Rücktritt von Matthias Platzeck Der Unvollendete ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

In den vergangenen Jahren gab es mehrere Rücktritte von Politikern. Zumeist waren diese Abgänge das Resultat individueller Fehlleistungen und nicht ganz freiwillig (etwa bei Franz Josef Jung, Karl Theodor zu Guttenberg oder Annette Schavan). Dass jemand wegen seiner angeschlagenen Gesundheit die politische Bühne verlässt, ist eher selten. Matthias Platzeck gebührt Respekt für diesen Schritt, der der Welt demonstriert, dass es Wichtigeres gibt als das Amt des brandenburgischen Ministerpräsidenten. Leichtgefallen sein wird dieser Rücktritt dem "Deichgrafen" trotzdem nicht, denn als Landesvater in Potsdam hatte er seinen Traumjob gefunden. Platzecks zarte Gesundheit hat ihn schon einmal vorzeitig zur Aufgabe gezwungen. Nach nur 146 Tagen gab er 2006 das Amt des SPD-Vorsitzenden wieder ab. Dabei ist es schade, dass Platzeck von der Konstitution her so wenig robust beschaffen ist. Er hat durchaus Qualitäten, die die brandenburgischen Grenzen überragt haben und die ihn vielleicht sogar eines Tages ins Kanzleramt gebracht hätten. Seine Bewerbungsrede auf dem SPD-Parteitag 2005 in Berlin wird unvergessen bleiben: Da redete jemand ganz ohne abgedroschene Sprechblasen und ohne Machoallüren, ganz direkt, menschlich und charismatisch. Seine Genossen verzückte er geradezu. Konsequent und stark konnte der Sensible notfalls auch sein. Als Platzeck 2002 Ministerpräsident werden wollte, warb er im Wahlkampf schnörkellos für die damaligen Agendareformen der SPD - und gewann. Zuletzt hat es für große Auftritte nicht mehr gereicht, vor allem als Aufsichtsratsvorsitzender beim Monsterflughafen BER machte Platzeck im Vergleich zum dynamisch wirbelnden Flughafenchef Hartmut Mehdorn eine unglücklich zaghafte Figur. Sein wahrscheinlicher Nachfolger Dietmar Woidke tritt trotzdem in große Fußstapfen.

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