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phoenix-Programmhinweis: Im Dialog spezial - Michael Hirz im Gespräch mit Daniela Schadt - Sonntag, 21. September 2014, 13.00 Uhr

Bonn (ots)

- Partnerschaft mit Joachim Gauck "kein Rollenmodell" 
- Elly Heuss-Knapp als Vorbild

Daniela Schadt ist die Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck. In der phoenix-Sendung "Im Dialog spezial" hat Michael Hirz mit der "Frau ohne Amt" über ihre Rolle, ihren früheren Beruf und ihr humanitäres Engagement gesprochen. Es ist das erste ausführliche Einzelinterview, das Daniela Schadt dem Fernsehen gibt.

Amt und Ehe

Im Vorfeld seiner Wahl zum Bundespräsidenten spielte die nicht-eheliche Partnerschaft von Daniela Schadt und Joachim Gauck eine Rolle in der öffentlichen Diskussion. Im Interview mit Michael Hirz zeigt Daniela Schadt Verständnis für die Frage nach dem Status der Partnerschaft mit dem späteren Bundespräsidenten: "Ich fand die Frage nicht illegitim", zumal der Bundespräsident für die Verfassung stehe und der Schutz von Ehe und Familie Verfassungsrang habe. Bezogen auf die eigene Partnerschaft sagt sie: "Wir propagieren kein Rollenmodell. Es hat sich einfach so ergeben, und wir wollten es dann auch nicht künstlich verändern." Rückblickend sagt sie: "Die Situation war so wie sie ist. Natürlich hätte man sagen können: Oh, jetzt kommt ein öffentliches Amt. Jetzt organisieren wir alles um. Das hätten wir als nicht angemessen und nicht ehrlich empfunden. Jeder wusste, wie die Dinge lagen und in der Familie herrscht darüber ein herzliches Einvernehmen."

Keine Empfehlung an junge Frauen

"Ich würde wirklich nicht empfehlen, dass junge, gut ausgebildete Frauen, die ihren Beruf auch gerne machen, sagen: Mein Partner ist befördert worden, und jetzt stelle ich mich an seine Seite", so die Partnerin von Bundespräsident Joachim Gauck. Ihre Entscheidung, den Beruf aufzugeben, auch "kein Rollenmodell"." In ihrem Fall, als Ressortleiterin Inland der Nürnberger Zeitung, habe es sich einfach anders dargestellt. Es sei "keine leichte Entscheidung" gewesen, den Beruf aufzugeben: "Es ist mir sehr schwer gefallen, zu sagen: Ab heute gehe ich nicht mehr in die Redaktion und buddele mich nicht mehr durch das Weltgeschehen." Beruf und Karriere waren bzw. sind für Schadt wichtig: "Das Amt des Bundespräsidenten ist aber ein Sonderfall. In anderen Zusammenhängen weiß ich nicht, ob ich so entschieden hätte."

Politische Sozialisation in den 68ern

"Natürlich war ich mit 13 oder 14 Jahren nicht hoch politisiert. Aber ich sah meinen Vater immer Zeitung lesen, und der "Internationale Frühschoppen" sonntagnachmittags gehörte einfach dazu. Ich glaube, der Grundstein, dass ich ein Grundinteresse für Politik habe, liegt doch in meinem familiären Umfeld begründet." Die Zeit ihrer politischen Sozialisation sieht Daniela Schadt in den 68er-Jahren und in den zahlreichen Zusammenkünften ihrer Großfamilie begründet: "Es gab richtig knackige Debatten. In der 68er Zeit natürlich über Dutschke, über die NS-Zeit, über die Politik in Deutschland oder über die studentische Bewegung. Wir haben da sehr engagiert, sprich lautstark, diskutiert. Aber das Schöne war, dass man vorher und hinterher gemeinsam Frikadellen und Kartoffelsalat gegessen hat und die Welt in Ordnung war. Ich hatte also nie den Eindruck, dass eine politische Debatte etwas ist, das Menschen prinzipiell entzweit. Man kann sich streiten, und eine halbe Stunde hinterher sitzt man wieder vergnügt beisammen. Ich habe natürlich damals die Inhalte noch nicht verstanden, fand aber interessant, was sich da so tat."

Journalismus - Heute manches problematisch

Angesprochen auf den Wunsch, die eigene Meinung zu äußern, findet Daniela Schadt "ein klares und deutliches 'Ja'! Es kann sein, dass ich laut schimpfend um unseren Esstisch marschiere und einen sehr meinungsstarken Kommentar von mir gebe, den ich dann aber nicht aufschreibe." Sie habe sich immer noch nicht daran gewöhnt, sich selbst in der Zeitung zu sehen. Manche Entwicklung des modernen Journalismus sieht Schadt kritisch, z.B. bedauert sie, "dass immer alles schneller wird, und manche Dinge so ganz schnell aus der Hüfte geschossen eingeordnet werden müssen, ohne dass man die genaueren Zusammenhänge kennt." Dies hänge mit der Entwicklung der elektronischen Medien zusammen. Für den Printjournalismus zieht Schadt den Schluss: "Zeitungen können nie so aktuell sein wie Fernsehen, Radio oder Internet. Deshalb sollten wir uns darauf konzentrieren, zu erklären: Worum geht's hier eigentlich." An ihrem Beruf seien für sie die Recherche und Einordnung in einen Kontext immer von besonderem Interesse gewesen, so Schadt.

Ratschläge für den Bundespräsidenten?

Sie diskutiere aktuelle Themenmit ihrem Lebensgefährten und dabei spielten sie sich "die Bälle zu", so Schadt. Es gebe die Diskussion unter Partnern und man beeinflusse sich natürlich auch gegenseitig Dazu komme aber immer auch der Meinungsaustausch des Bundespräsidenten im Amt, mit Fachleuten und mit Betroffenen. "Das sind ganz viele Bausteine. Davon bin ich sicher einer."

Elly Heuss-Knapp als Vorbild

Gefragt nach Vorbildern nennt Daniela Schadt die Frau des ersten Bundespräsidenten: "Wen ich wirklich ausgesprochen bewundere ist Elly Heuss-Knapp. Die Frau war außergewöhnlich emanzipiert und aktiv. Das sind so große Fußstapfen, da kriegt man schon Respekt." Als Schirmherrin des von Elly Heuss-Knapp gegründeten Müttergenesungswerks, das für Schadt eine "unglaublich wichtige Einrichtung ist", führe sie die Arbeit ihres Vorbildes fort. Ebenso gerne habe sie auch die Schirmherrschaft von UNICEF Deutschland übernommen, so Schadt.

Und nach dem Amt? - Keine "strategische Langzeitplanung"

Auf die Frage, ob sie sich eine Rückkehr zum Journalismus vorstellen könne, sagt Schadt: "Sicher ist es eine Perspektive." Aber "die strategische Langzeitplanung habe ich erstmal ausgesetzt". Über eine mögliche zweite Amtszeit von Joachim Gauck werde er sich zu gegebener Zeit äußern, so Schadt in der phoenix-Sendung.

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