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Mittelbayerische Zeitung: Tierwohl besser schützen
Tiertransporte müssen international strenger geregelt und kontrolliert werden. Auch die Verbraucher können über ihr Kaufverhalten Einfluss nehmen. Von Reinhard Zweigler

Regensburg (ots)

Es dreht einem den Magen um. Und mancher schaltet bei den schlimmen Bildern von gequälten oder gar verendeten Tieren auf endlos langen Transporten, manchmal mit zu wenig oder ganz ohne Wasser, ohne Futter, ohne ausreichend Platz auf dem Laster, einfach ab. Nicht sehen, nichts hören. Und es stimmt: So viel Elend, solch schlimme Tierquälerei ist nicht zu ertragen. Tiere sind Mitgeschöpfe. Auch sie haben ein Anrecht auf einen tiergerechten, ja einen würdevollen Umgang mit ihnen. Sie sind keine Wegwerfware, auch wenn sie zu dem Zweck gezüchtet und gemästet werden, einmal getötet und verspeist zu werden. Aber gerade weil unsere und andere Gesellschaften wohl nicht auf den Verzehr von Fleisch, Wurst, Eiern, Milch und anderen tierischen Produkten verzichten werden, ist der sorgsame, verantwortungsvolle Umgang mit unseren tierischen Mitgeschöpfen so bedeutsam. Aus uns überzeugten Fleischessern - der Autor gehört dazu - werden nicht über Nacht strikte Veganer, die jegliche tierischen Produkte von ihrem Speisezettel tilgen. Auch werden wir uns so bald nicht allein von Algen oder Insekten ernähren, wenngleich an diesen Nahrungsquellen der Zukunft eifrig geforscht wird. Freilich könnte es bei den Freunden von Brat- und Weißwürsten, von Schweinsbraten und Schnitzel vielleicht doch etwas weniger sein. Auch aus ernährungsphysiologischen Gründen ist weniger mehr. Und dem Cholesterinspiegel täte es bestimmt auch gut, wenn nicht jeden Tag Fleisch auf den Tisch käme. Der tiefere Grund für die vielkritisierten Tiertransporte ist nämlich der hohe Fleischkonsum, hierzulande und anderswo. Hinzu kommt, dass sich lange Transporte wirtschaftlich lohnen können, wenn an anderen Orten, in anderen Ländern billiger geschlachtet und verarbeitet wird. Ob es auch sinnvoll und ökologisch ist, Schlachttiere Hunderte oder sogar Tausende Kilometer durch Deutschland und ganz Europa zu karren, steht auf einem anderen Blatt. Den Grundsatz, was regional produziert wurde, sollte auch regional geschlachtet und verarbeitet werden, können übrigens auch die Verbraucher mit ihrem Kaufverhalten beeinflussen. Kurze Wege entsprechen dem Tierwohl. Billig fördert dagegen die Tendenz zu nicht artgerechter Haltung und oft tierquälerischen Transporten. Allerdings muss man auch bei diesem brisanten Thema genau hinschauen. Allgemeines Draufhauen bringt nichts. So wie es in der ganz überwiegenden Mehrheit verantwortungsbewusste Tierhalter gibt, verlaufen wohl auch die meisten Tiertransporte hierzulande entsprechend der Vorschriften. Das Problem sind die "schwarzen Schafe", die auf die Einhaltung des Tierschutzes pfeifen, die nur auf möglichst schnelle Transporte, nur auf ihren Gewinn schauen, denen das Wohl der ihnen anvertrauten Tiere egal ist. Spätestens an dieser Stelle ist die Politik gefragt. Die Empörung über schlimmste Praktiken bei Tiertransporten alleine reicht nicht. Es braucht viel schärfere und strafbewehrte Tierschutzbestimmungen für die Transporte, und zwar innerhalb und außerhalb der EU. Genauso wichtig sind mehr und wirksamere Kontrollen, damit Verstöße gegen den Tierschutz auch entdeckt und beendet werden können. Das beginnt bei den Amtstierärzten, die die Transporte überhaupt erst genehmigen müssen - und im Zweifel versagen können. Leider gibt es von diesen Veterinären in Bayern zu wenige. Unverzichtbar sind ebenso mehr Kontrollen auf den Autobahnen und an den Grenzübergängen. Im Zeitalter des Internets, in denen Ankunfts- und Abfertigungszeiten an der Grenze vorab angemeldet werden können, sind stundenlange Wartezeiten mit Tieren, etwa in der prallen Sonne, nicht hinnehmbar. Die Tierquälerei auf Transporten muss endlich ein Ende haben.

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