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NRZ: Unterhaltsam - aber auch kanzlertauglich? Ein Kommentar von MIGUEL SANCHES

Essen (ots)

Wer sich noch einmal das Videoband anschaut, dem fällt auf: Es war kein Lacherfolg, als Peer Steinbrück vor der SPD in Potsdam zwei italienische Politiker als "Clowns" bezeichnete. Entweder haben seine Zuhörer es überhört, für nicht lustig befunden oder - wahrscheinlicher - es für eine zutreffende Beschreibung von Beppe Grillo und Silvio Berlusconi gehalten. Die Aufregung entstand jedenfalls erst im Nachhinein. Drei Faktoren kamen zusammen: Die Medien, ein gewisser Wiedererkennungseffekt - Steinbrück war schon oft für einen Spruch gut - und die missliche Lage von Italiens Präsident Napolitano, der, zu Besuch in Berlin, nicht schweigen durfte. Eine Mehrheit der Bürger dürfte Grillo wie Berlusconi als seltsam empfinden und Steinbrück im Prinzip zustimmen. Der Kandidat ist unterhaltsam. Der Anti-Merkel. Eine ganz andere Frage ist, ob dieselben Leute ihn auch noch als Kanzler sehen wollen; jemand, von dem man den Eindruck gewinnt, dass er gerade die Meinung äußert, die ihm der Zufall oder eine Stimmung zuflüstert. Er scheint nicht viel darüber reflektiert zu haben, in welche Lage er sowohl Bundespräsident Gauck als auch seinen Gast aus Italien brachte; oder in welche Kalamitäten er als Kanzler geriete, müsste er in der EU mit Grillo oder Berlusconi verhandeln. Er würde es wohl zurückweisen, mit Empörung gar, aber der Kandidat bedient dieselbe Sehnsucht wie Berlusconi oder Grillo. Während die Politik immer komplexer geworden ist, sehnen sich immer mehr Wähler nach Vereinfachung, mithin nach jenem "Klartext", den Steinbrück zu seinem Erkennungszeichen gemacht hat. Ob es beim Wähler ankommt, wird sich im September zeigen. Was sich schon jetzt zeigt, ist, dass der SPD nicht wohl in ihrer Haut ist. "Natürlich wird er als Bundeskanzler in solchen Dingen zurückhaltender sein", sagte Fraktionsmanager Oppermann. Nur, wer ist der echte Steinbrück? Muss sich der fidele Kandidat verbiegen, um Kanzlerformat anzunehmen?

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