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NRZ: Kommentar: Jamaika liegt nun also an der Saar

Essen (ots)

Jamaika liegt nun also an der Saar. Dass Deutschland
künftig die erste schwarz-gelb-grüne Regierungskoalition auf 
Länderebene erleben dürfte, das liegt ausgerechnet an Oskar 
Lafontaine. So irrwitzig kann Politik sein.
 Erst am Freitag noch hatte Lafontaine ein rot-rot-grünes Bündnis im 
Saarland vorantreiben wollen. Er hatte seinen Posten als 
Linken-Fraktionschef im Bundestag aufgegeben, um die Landtagspartei 
seiner Heimat zu führen.
 Genau diese Ankündigung ließ den Saar-Grünen jedoch den Schreck in 
die Glieder fahren. Die Angst vor der Dominanz Lafontaines schien 
offensichtlich so groß, dass die Grünen jetzt lieber wieder Peter 
Müller zum CDU-Ministerpräsidenten machen. Jenem Müller, der bei der 
Landtagswahl vor sechs Wochen mit minus 13 Prozentpunkten als klarer 
Wahlverlierer hervorging. Um seine Macht zu erhalten, ging Müller auf
nahezu alle Forderungen der Grünen ein. Politik geriet hier zum 
Pokerspiel. Als tragische Figur erscheint daneben der Sozialdemokrat 
Heiko Maas: Bis gestern durfte er einigermaßen fest mit Rot-Rot-Grün 
rechnen.
 Nun kommt alles ganz anders. Und man fragt sich, warum Lafontaine 
genau zwei Tage vor dem gestrigen Grünen-Parteitag seine Rückkehr 
nach Saarbrücken ankündigte. Wusste er nicht, welche Reaktionen er 
damit hervorrufen würde? Überschätzte er sich? Was auch immer: Er 
schadete nicht nur seiner Linken-Partei, die jetzt nicht mitregieren 
darf. Er schadete auch - mal wieder - seiner ehemaligen Partei, der 
SPD. Sie kann jetzt keinen Ministerpräsidenten an der Saar stellen. 
So wie es wohl auch in Thüringen nicht mit einem SPD-Chefposten 
klappen wird.
 Dass Deutschland jetzt die erste Jamaika-Koalition bevorsteht, 
dürfte schon bald die Polit-Phantasien beflügeln. Nicht im Bund, wohl
aber in Nordrhein-Westfalen, wo in gut sieben Monaten Landtagswahlen 
anstehen. Ministerpräsident Rüttgers wird die Jamaika-Option sicher 
mit großem Interesse verfolgen. Spätestens dann, wenn es mit der FDP 
nicht reichen sollte. Für die NRW-SPD ein Grund mehr, die guten 
Kontakte zu den hiesigen Grünen zu pflegen. Jamaika macht's spannend.

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