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Westfalenpost: Welt-Mitbürger, leicht entflammbar Von Winfried Dolderer

Hagen (ots)

<p>Aus dem Orient nichts Neues. Brennende Fahnen, wutverzerrte Demonstrantengesichter, eine tobende Menge am Zaun irgendeiner US-Botschaft, Fäusteschütteln, gebrüllte Todesschwüre. Vertraute Bilder. Der Dichter Salman Rushdie lebte jahrelang als Einsiedler unter Polizeischutz, weil seine "Satanischen Verse" den Unmut eines Ayatollahs erregt hatten. Später waren es die Dänen, deren Karikaturen-Vorwitz den Frommen missfiel. Jetzt sind es wieder mal die Amerikaner, die manch Gläubiger in der islamischen Welt ohnehin für den Großen Satan hält.</p><p/><p>Ja, es wird uns bei jeder Gelegenheit drastisch demonstriert: Wer sich am Propheten Mohammed vergreift, und sei es satirisch, hat Risiken und Nebenwirkungen einzukalkulieren. Müssen wir dafür Verständnis haben? Das hieße freilich, die Demonstranten in Kairo oder Benghasi nicht als verantwortliche globale Mitbürger, sondern als der Nachsicht bedürftige Irre zu betrachten.</p><p/><p>Globaler Mitbürger, das ist freilich ein großes Wort. Woran der Globus krankt, ist auch die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Da bestehen Gesellschaften, in denen Religion Privatsache und die Beleidigung des Papstes allenfalls noch eine Geschmacksfrage ist, neben anderen, denen Religion tödlicher Ernst ist.</p><p/><p>Und sie bestehen nicht einfach nebeneinander. In einer Zeit, in der jede Information in Sekundenschnelle um die Welt rast, hocken sie hautnah aufeinander. Solche Nähe ist nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme auszuhalten. Den Propheten zu beleidigen, ist in einer freien Gesellschaft unser gutes Recht. Ob es klug und human ist, darauf zu beharren, ist eine andere Frage.</p>

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