Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalenpost mehr verpassen.

Westfalenpost

Westfalenpost: Am Ende des Lebens

Hagen (ots)

Patientenverfügungen und die Politik
Von Winfried Dolderer
Wie weit reicht die Domäne der Politik? Und wie weit unsere 
Fähigkeit, über unser Leben zu verfügen? Im Grunde sind das die 
Fragen, wenn der Bundestag heute erstmals über eine Regelung zur 
Gültigkeit von Patientenverfügungen debattiert.
 Der Tod sei kein schicksalhaftes Ereignis mehr, sondern Ergebnis 
einer von Menschen getroffenen Entscheidung, haben die Antragsteller 
in ihren Gesetzentwurf geschrieben. Ist man überempfindlich, wenn man
das für eine reichlich frischfröhliche Formulierung hält in einem 
solchen Zusammenhang? Tut man den Verfassern Unrecht, wenn man 
dahinter einen unbefragten Glauben an die politische Gestaltbarkeit 
aller Lebensverhältnisse einschließlich der letzten Dinge vermutet? 
Die Konsequenz aus dieser Formulierung wäre ja, dann auch wie in 
manchen unserer Nachbarländer die aktive Sterbehilfe zu gestatten. 
Diese Konsequenz zieht zu Recht niemand im Bundestag.
 Rechtssicherheit allerdings, sie soll so weit wie möglich geschaffen
werden: Heute bestimmen, wie man in einer möglichst fernen Zukunft 
sterben möchte. Indes, zum Wesen des Todes gehört nun einmal, dass 
unsere Selbstbestimmung hier an ihre Grenze gelangt. Und können wir 
wirklich jetzt schon genau wissen, wie uns am Ende unseres Lebens 
zumute sein wird? Eine gewisse Skepsis gegenüber einem absolut 
gesetzten Ideal der Selbstbestimmung ist hier angebracht.
 Hoffen können wir, dass wir am Ende unseres Lebens Ärzte finden, 
denen wir vertrauen, und Angehörige haben, die uns zur Seite stehen. 
Auf die Regelungs-
kompetenz der Politik zu hoffen, wäre wohl eine Illusion.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalenpost
Weitere Storys: Westfalenpost
  • 24.06.2008 – 19:55

    Westfalenpost: Ein erster Vorgeschmack

    Hagen (ots) - 25 Kassen erhöhen Beiträge Von Lorenz Redicker 25 Krankenkassen erhöhen in der nächsten Woche ihre Beiträge. Nur 25. Bei den übrigen knapp 200 gesetzlichen Kassen bleibt also vorerst alles beim Alten. Aber nicht mehr lange. Denn an den steigenden Ausgaben kommt keine Kasse vorbei. Auch wenn einige Branchengrößen noch dementieren. Die Arzneimittelpreise schnellen wieder in die Höhe, die ...

  • 23.06.2008 – 19:32

    Westfalenpost: So gut wie tot

    Hagen (ots) - Die zweite Föderalismusreform Von Winfried Dolderer Man hätte es sich denken können: Die Materie ist einfach zu komplex, das föderale Finanzgeflecht zu verknäult, die Vielzahl unvereinbarer Interessen zu groß. Beim Geld hört die Freundschaft auf? Die Reformfähigkeit nicht minder: Mit der zweiten Föderalismuskommission ist ein weiteres Großprojekt der Koalition so gut wie tot. Oder wie soll man es nennen, wenn nach anderthalb Jahren intensiven ...

  • 22.06.2008 – 19:49

    Westfalenpost: Klare Worte, im Prinzip Beck will Ruhe, Rüttgers bleibt sich treu

    Hagen (ots) - Von Bodo Zapp Es sind die üblichen Schlagzeilen-Verdächtigen, deren Namen an Wochenenden für Nachrichten gut sind. Bei der SPD schließt Franz-Walter Steinmeier diesbezüglich zu Kurt Beck auf, die Vorzeichen sind freilich umgekehrt. Der Parteichef bittet in Berlin mit zornigen Worten - man kann es auch flehentlich nennen - , dass seine ...