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NOZ: Neue Osnabrücker Zeitung - Interview mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm

Osnabrück (ots)

Evangelische Kirche befürchtet Verschwinden aller Christen aus Nahost

Bedford Strohm: Gläubige in Syrien unmittelbar bedroht - "Pazifisten stehen nicht auf moralisch höherer Stufe"

Osnabrück.- Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) befürchtet, dass im Nahen Osten bald keine Christen mehr leben werden. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, diese Gefahr sei "sehr real". Die Christen in Syrien seien unmittelbar bedroht. "Es macht uns traurig, wenn die Jahrtausende alte Präsenz des Christentums gewaltsam beendet würde, weil Menschen fliehen müssen."

Der EKD-Ratsvorsitzende äußerte zugleich Verständnis dafür, dass verfolgte Christen aus dem Nahen Osten nach mehrfacher Vertreibung ihre Heimat verlassen und nach Europa fliehen wollten. "Dann müssen wir ihnen nach all ihrem Leid helfen", forderte Bedford-Strohm, der auch Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ist.

Den Einsatz von militärischer Gewalt zum Schutz der bedrängten Christen vor dem Terror des "Islamischen Staates" (IS) hält der Theologe für legitim. Pazifisten dürften sich nicht auf einer moralisch höheren Stufe wähnen, wenn sie diesen Einsatz nicht wollten. Niemand, der Gewalt grundsätzlich ablehne, könne sich dabei ruhig fühlen. "Denn auch er lädt Schuld auf sich, wenn er nichts Wirksames unternimmt, um den Mord an vielen Menschen zu verhindern", sagte Bedfort-Strohm. "Der Umgang mit Gewalt ist eine sehr schwierige Entscheidung", stellte er weiter fest. "So oder so laden wir Schuld auf uns." Der Einsatz von Gewalt zum Schutz vor dem IS-Terror ist in der EKD umstritten. Die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann hatte sich im September 2014 gegen Waffenlieferungen an Kurden angesichts des IS-Terrors in Syrien und dem Irak ausgesprochen.

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EKD lehnt Gesetzesänderung beim assistierten Suizid ab

Bedford-Strohm fordert Verbot der organisierten und kommerziellen Sterbehilfe

Osnabrück.- Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) lehnt in der Debatte um die Sterbehilfe eine Gesetzesänderung beim assistierten Suizid ab. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm: "Der assistierte Suizid ist der falsche Weg." Wenn sich Ärzte und Angehörige in bestimmten Situationen am Lebensende in einem Dilemma befänden, müsse das Gewissen leitend sein. "Dazu braucht es keine neuen Gesetze."

Bedford-Strohm bekräftigte seine Forderung nach einem Verbot der organisierten und kommerziellen Sterbehilfe. "Es ist die falsche Botschaft, dass Menschen öffentlich dafür werben, dass sie alle Mittel zur Verfügung stellen, damit sich Menschen umbringen können." Der Theologe kritisierte auch die Verwendung des Begriffs Selbstbestimmung, um eine Erleichterung der Beihilfe zur Selbsttötung zu fordern. "Das wäre eine völlige Verarmung des Begriffs." Wer für sich öffentlich Selbstbestimmung einfordere, spreche nie allein über sich selbst. Dies wirke sich auch auf andere aus. Schon jetzt könnten Menschen selbstbestimmt am Lebensende sein, wenn sie durch Patientenverfügungen sicherstellten, dass es keine lebensverlängernden Maßnahmen gebe.

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