Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Arbeit
Soziales
Fleischindustrie

Osnabrück (ots)

Armes Niedersachsen!

Das Scheitern der Gespräche im Wirtschaftsministerium macht eins deutlich: die Ohnmacht der Politik. Dass angesichts der Weigerung der Fleischindustrie zu Selbstverpflichtungen mit schärferen Kontrollen gedroht wird, wirkt wie eine Trotzreaktion. Was soll denn kontrolliert werden, wenn nicht einmal bekannt ist, wie viele ausländische Arbeiter in Niedersachsen leben?

Was über all die Jahre vor allem im Raum Weser-Ems herangewachsen ist, ist ein krankes System, in dem viele von der Ausbeutung weniger profitieren. Fleischbarone, Kunden, Gemeinden, Vermieter: Sie alle ziehen auf ihre Art die Vorteile aus den teils fragwürdigen Machenschaften der Subunternehmer. Verlierer sind neben heimischen die ausländischen Schlachter, die sich nicht wehren können.

Jetzt, wo dieses System Ausmaße angenommen hat, die nicht mehr zu übersehen sind, gerät die Politik in Panik. Der Ruf Niedersachsens sei in Gefahr, heißt es. Welcher Ruf? Der eines Billiglohnlandes, in das die ausländischen Schlachter mit dem Versprechen auf Kindergeld gelockt werden? Armes Niedersachsen.

Nur gut, dass es trotz der geplatzten Verhandlungen einen Hoffnungsschimmer gibt: Sögel im Emsland. Im Kleinen hat man sich hier auf einen Verhaltenskodex geeinigt, der schwarze Schafe ausschließt. Das sollte nicht nur Vorbild sein, es zeugt auch von einer Verantwortung, zu der sich in Niedersachsen so lange niemand bekennen wollte.

Dirk Fisser

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 28.06.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Münchner Institut für Zeitgeschichte / Christian Hartmann

    Osnabrück (ots) - Bestseller der Hetzliteratur Werbung für Hitlers "Mein Kampf" - was für eine gruselige Vorstellung. Sie könnte aber ab 2015 Wirklichkeit werden. Umso besser, dass Historiker an einer kommentierten Ausgabe dieses Bestsellers der Hetzliteratur arbeiten. Das Ziel ist klar: Es muss darum gehen, "Mein Kampf" zu entzaubern. Das geschieht am besten, ...

  • 27.06.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Deutschland/EU/Banken

    Osnabrück (ots) - Genug geholfen Rund 4,5 Billionen Euro haben die europäischen Steuerzahler seit Beginn der Krise gezahlt, um strauchelnde Banken zu sanieren. Kein Wunder, dass den Finanzministern endlich der Kragen geplatzt ist. Die neue Bankenrettung ist keine Zumutung. Sie stellt lediglich die unter normalen Geschäftsleuten übliche Haftung wieder her. Wenn ein Unternehmen in Schieflage gerät, sind die ...

  • 27.06.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit/Pflege

    Osnabrück (ots) - Was gute Pflege kosten darf Weg von der viel beklagten unwürdigen Minutenpflege - hin zu einer umfassenden Reform, die auch den Demenzkranken und ihren Angehörigen hilft: In dieser Bewertung der Pflegeversicherung sind sich alle längst einig, Politiker wie Experten. Ebenso in der Dringlichkeit der Reform, zumal die Zahl der Betroffenen stetig steigt. Schwierig aber wird die Umsetzung wegen der ...