Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Prozesse/Terrorismus/NSU

Osnabrück (ots)

Viele Fragen werden bleiben

Wenn heute der Prozess gegen die letzte Überlebende und vier mutmaßliche Unterstützer des Nationalsozialistischen Untergrunds beginnt, geht es nach der Farce des Vorspiels endlich um das Wesentliche. Schließlich sollten weder Medien und deren Eitelkeiten im Mittelpunkt stehen, noch sind Detailfragen der Prozessorganisation am Ende relevant.

Die Debatte über Verfahrensfragen überlagerte stattdessen in unguter Weise den Kern der Dinge, wie schon die Taten selbst lange überdeckt worden sind von Fehlern, Blindheit und stereotypen Vorverurteilungen. Deren Krönung war der zynische Beiklang, ein Ausländer sei tendenziell selbst schuld, wenn er erschossen werde: Das muss doch mit seinem Milieu zu tun gehabt haben. Nein. Dieser Prozess findet statt, weil es in Deutschland handfesten rechtsextremen Terrorismus gab, über Jahre hinweg, bundesweit und unbemerkt. Er findet statt, weil dieser Terror zehn Opfer forderte, bis die Taten nur durch Zufall offenbar wurden.

Die Antworten, die die Verhandlung auf viele offene Fragen geben wird, können dabei letztlich nicht befriedigen. Auch nach dem Urteil wird es in Deutschland Menschen geben, die die Taten des NSU relativieren, die andere ausgrenzen und Totalitarismus Vorschub leisten. Die Aufgabe, dagegen aufzustehen, Dinge zu klären und zu erklären, kommt deshalb nicht nur jetzt und von Berufs wegen den Münchner Richtern zu, sondern jedem Einzelnen an jedem einzelnen Tag.

Burkhard Ewert

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 05.05.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Kirchen/Kirchentag

    Osnabrück (ots) - Geprägt von Harmonie und Konsens Verglichen mit Katholiken stehen die Protestanten im Schatten der Aufmerksamkeit: Es gibt keinen Papst und weniger Farbenpracht, aber auch weniger innerkirchliche Konflikte. Alle zwei Jahre, beim Kirchentag, rücken auch evangelische Christen in den Fokus der Medien. Die Großveranstaltung mit diesmal 120 000 Dauergästen schafft stets den Einzug in die ...

  • 05.05.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Parteien/FDP/Parteitag

    Osnabrück (ots) - Graf Dracula und die FDP Schrille Warnrufe vom FDP-Parteitag. Glaubt man den Liberalen, steht es schlimm um Deutschland: Räuber lauern am Wegesrand, Blutsauger wie Graf Dracula treiben ihr Unwesen. Und, nicht zu vergessen: Öko-sozialistische "Spießer" und "Tugendwächter" greifen nach der Macht. Geht es nicht auch eine Nummer kleiner? In deutlichem Kontrast zu den harten Attacken auf Rot-Grün steht ...

  • 05.05.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Musik/Oper

    Osnabrück (ots) - Die fixe Idee vom politischen Musiktheater Ob die Musikwelt will oder nicht: Der Diskussion um das Verhältnis von Wagner und Nationalsozialismus kann sie nicht entkommen - und darf sie auch gar nicht. Die Frage ist nur, wo sie ausgetragen wird: Die Bühne ist nicht immer der richtige Ort dafür. Ohnehin sind wir es leid, SS-Uniformen, Hakenkreuze und Nazifahnen auf der Bühne zu sehen. Wenn es schon sein muss, dann bitte schön so intelligent und ...