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Neue OZ: Kommentar zu EU
Fischerei

Osnabrück (ots)

Unzulänglich und skandalös

Nur alle zehn Jahre nimmt die EU eine Reform ihrer gemeinsamen Fischereipolitik in Angriff. Den Beratungen in diesem Jahr kommt deshalb enorme Bedeutung zu. Verpasst Brüssel die längst überfällige Weichenstellung in Richtung Ressourcenschutz, stehen ungezählte Existenzen auf dem Spiel. Das gilt für die europäischen Fischer, viel mehr jedoch für Millionen Küstenbewohner in anderen Teilen der Welt, zum Beispiel in Westafrika. Mitverantwortlich dafür ist eine europäische Fischereipolitik, die strategisch unzulänglich, zum Teil sogar skandalös ist. Weil nämlich Europas Fangflotten Ausmaße erreicht haben, die zum Leerfischen der Meere führen, sucht die EU ihr Heil in Fischerei-Partnerschaften.

Die Dimensionen sind dramatisch: Mehrere Dutzend traditionelle mauretanische Fischerboote bräuchten ein ganzes Jahr, um die Menge zu fangen, die ein europäischer Riesen-Trawler an einem Tag aus dem Meer fischt. Scholle und Schellfisch, Seelachs und Seeteufel gehören für viele zum wöchentlichen Speiseplan, auch weil die Ware im Laden oft erschwinglich ist. Tatsächlich aber ist der Preis viel höher. Die EU-Minister wollen nun den Fischern verbieten, den unerwünschten Beifang halb tot zurück ins Wasser zu werfen, und sie zwingen, ihn stattdessen an Land zu bringen. Aber das kann nur ein erster, zaghafter Versuch sein, Mensch und Natur zu schonen. Die Zukunft dürfte jedoch allein in kleineren Fangflotten liegen.

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