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Neue OZ: Kommentar zu Kambodscha
Tribunal
Rote Khmer

Osnabrück (ots)

Viel zu spät
Viel zu spät sühnt das Völkermord-Tribunal die Verbrechen der 
Roten Khmer. Viel zu spät widerfährt den Opfern des Pol-Pot-Regimes, 
das zu den blutrünstigsten Diktaturen der Menschheitsgeschichte 
zählt, zumindest ein wenig Gerechtigkeit.
Wer das frühere Folterzentrum und heutige Museum Tuol Sleng 
besucht hat, wird nie die Porträtfotos der später Gequälten und 
Ermordeten vergessen. Wer je eines der Killing Fields nahe Phnom Penh
aufsucht, wird den Glauben an Menschlichkeit verlieren im Angesicht 
jenes Baums, an dem Babys bei lebendigem Leib zerschlagen wurden.
Aber so unerträglich es sein mag, dem obersten Folterer Duch 
Menschenrechte zuzugestehen, die er selbst brutal mit Füßen getreten 
hat: Nur so ist ein erster kleiner Schritt in Richtung Versöhnung 
möglich, die dieses Land so nötig hat. Selbst 30 Jahre nach dem Ende 
der Terrorherrschaft sind die Kambodschaner tief traumatisiert. Eine 
Aufarbeitung der Geschichte hat nie stattgefunden.
Ob der Weg der Gerechtigkeit mit dem Start des Tribunals gelingt, 
bleibt indes fraglich. Einige wenige Führungskader vor Gericht zu 
stellen, die meisten Täter aber ungeschoren davonkommen zu lassen, 
die Seite an Seite mit früheren Opfern leben, wird der Sühne nicht 
gerecht. Das Sondertribunal verstärkt so das Misstrauen der 
Kambodschaner gegen die im Land herrschende korrupte Justiz.

Pressekontakt:

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Telefon: 0541/310 207

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