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WAZ: Arbeiten im Aufschwung: Probleme mit der Zuversicht - Leitartikel von Ulrich Horn

Essen (ots)

Deutschland ist Export-Weltmeister. Die Wirtschaft
brummt. Ihre Zuwachsraten sind beträchtlich. Die Arbeitslosigkeit 
sinkt. Die Zahl der Stellen nimmt zu. Das Land ist auf dem besten 
Weg, wieder zur Lokomotive der europäischen Wirtschaft zu
 werden.
Nach Jahren wirtschaftlicher Flaute, steigender Arbeitslosigkeit 
und schmerzhafter Reformen hätte das Land eigentlich allen Grund, 
erleichtert durchzuatmen. Dennoch hält sich die Freude über den lange
ersehnten Aufschwung in Grenzen. Viele Menschen haben sogar den 
fatalen Eindruck, der Aufschwung gehe an ihnen vorbei.
Dass sie dem Braten nicht so recht trauen wollen, hat sicher mit 
den Erfahrungen der vergangenen Jahre zu tun. Zu viele wurden 
arbeitslos, zu viele mussten Einschnitte hinnehmen, um ihren 
Arbeitsplatz zu sichern. Zu viele hatten den Eindruck, finanziell auf
der Stelle zu treten, obwohl sie sich doch mit aller Kraft 
anstrengten. Das schüttelt man nicht so leicht ab. Das wirkt nach.
Vielen fällt es auch deshalb schwer, zuversichtlich in die 
Zukunft zu schauen, weil trotz des Aufschwungs die schlechten 
Nachrichten aus der Wirtschaft nicht abreißen wollen. Zwar ist der 
Opel-Standort Bochum vorerst gesichert, doch deutet sich weiterer 
Stellenabbau an. Bei der Telekom müssen viele Beschäftigte mit 
Einkommenseinbußen rechnen. In vielen Unternehmen wird unvermindert 
hart rationalisiert: um sich im weltweiten Konkurrenzkampf zu 
behaupten, um das Überleben der Betriebe zu sichern.
Den meisten Beschäftigten sind die Zwänge, unter denen ihre 
Unternehmen stehen, sehr bewusst. Wohl auch deshalb vollzog sich in 
vielen Betrieben die Anpassung an die Globalisierung erstaunlich 
ruhig. Die Beschäftigten wissen, dass die
 Unternehmen keine Wohlfahrtsein-
richtungen sind, sondern Gewinne machen müssen. Die Zeiten, in denen 
sich
 Standorte als konkurrenzlos betrachten und Belegschaften Zumutungen 
des Managements ohne Weiteres zurückweisen konnten, sind vorbei. Das 
stellt auch an Betriebsräte und Gewerkschaften ganz neue 
Anforderungen.
Die Bereitschaft der Belegschaften, Veränderungen mitzutragen, 
ist groß, vor allem dort, wo sich zwischen ihnen und 
Unternehmensleitungen eine Kultur der Kooperation entwickeln konnte. 
Sie wird eher in mittelständischen Unternehmen als in Weltkonzernen 
vermutet. Ausnahmen von der Regel dürften vielen bekannt sein.

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Telefon: (0201) 804-8975
zentralredaktion@waz.de

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