Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Konietzka fühlte sich frei und gut - Kommentar von Ulrich Reitz

Essen (ots)

Timo Konietzka: aufrecht, erdig, positiv hat er gelebt, der geborene Lüner. Ein guter Fußballspieler, ein erfolgreicher Trainer, vor allem in Zürich. So, wie er gelebt hat, ist er auch gestorben. "Definitiv" sei das ein positiver Moment, sagte der schwer Krebskranke mutig offen, als er sich in der Schweiz das Leben nahm. Sein Tod, dazu muss man kein Prophet sein, setzt die Diskussion um Sterbehilfe neu auf die Tagesordnung. Verzweifelte Menschen, ihres Lebens müde, fahren in die Schweiz, um mit Hilfe einer Sterbehilfe-Organisation aus dem Leben zu scheiden. In Deutschland ist verboten, was in der Schweiz erlaubt ist. Für tief gläubige Menschen kommt Selbstmord nicht infrage. Sie leben den Grundsatz, der Mensch dürfe nicht nehmen, was Gott gegeben habe. Konietzka war wohl kein Christ, er glaubte, so bekannte er, nur daran, was er sehen und fühlen konnte. Diese Einstellung mag ihm seine Entscheidung erleichtert haben. Gestorben ist er jedenfalls so, wie die meisten Menschen, wenn es so weit ist, sterben wollen: ohne Angst, begleitet von seiner Familie. Diejenigen, die darauf beharren, Sterbehilfe nicht zu erlauben, müssen sich damit auseinandersetzen, dass es immer mehr Menschen geben wird, denen das Versprechen von Schmerztherapie und Hospiz nicht genug ist. Ihnen die letzte Selbstbestimmung zu verwehren, darf man bedenklich finden.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 13.03.2012 – 05:00

    WAZ: Bei Grünenthal waren NS-Ärzte tätig

    Essen (ots) - Bei der Contergan-Herstellerfirma Grünenthal waren in den 50er und 60er Jahren offenbar mehrere Ärzte und Chemiker tätig, die während des Nationalsozialismus leitende Positionen innehatten. Einigen von ihnen wurden später Experimente an KZ-Insassen wie Zwangsarbeitern vorgeworfen, etwa in Auschwitz und Sachsenhausen. Sie wurden deshalb nach dem Krieg zu Haftstrafen verurteilt. Dies ergaben Recherchen ...

  • 12.03.2012 – 19:53

    WAZ: Einbruch - ohne Risiko? Kommentar von Theo Schumacher

    Essen (ots) - Wohnungseinbrüche - ein "risikoloses Verbrechen", wie die Gewerkschaft der Polizei lästert? In der Tat provoziert eine äußerst dürftige Aufklärungsquote von 13,6 Prozent die Frage, ob Einbrecher in NRW im ermittlerfreien Raum agieren. Wer je Opfer eines Einbruchs geworden ist, den konnte der Innenminister mit seiner bescheidenen Bilanz gestern nicht beruhigen. Sicher, es ist ein kriminal-statistischer ...

  • 12.03.2012 – 19:51

    WAZ: Ungeordneter Abzug. Kommentar von Miguel Sanches

    Essen (ots) - Die Kanzlerin hat Zweifel, ob der Abzug aus Afghanistan bis 2014 gelingt. Die Skepsis ist berechtigt und in Berlin weit verbreitet. Merkels Verteidigungsminister erklärt stets, dass es ein geordneter Rückzug sein muss. Man merkt davon bisher wenig. Viele Fragen sind offen. Sind die Afghanen fähig, ihre Sicherheit in die Hand zu nehmen? Was kostet der Abzug? Braucht man dafür - paradox - mehr Soldaten? ...