Alle Storys
Folgen
Keine Story von EKD - Evangelische Kirche in Deutschland mehr verpassen.

EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

"Klares Signal zur Aufnahme von Guantánamo-Häftlingen" EKD appelliert an europäische Innenminister

Hannover (ots)

"Klares Signal zur Aufnahme von
Guantánamo-Häftlingen"
EKD appelliert an europäische Innenminister
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) fordert von den 
europäischen Justiz- und Innenministern ein klares Signal für die 
Aufnahme unschuldig Inhaftierter aus dem Gefangenenlager Guantánamo. 
Dahingehend äußerten sich der Bevollmächtigte des Rates der EKD bei 
der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prälat 
Bernhard Felmberg, und die Präses der Synode der EKD, Barbara Rinke. 
"Menschen, die vom Vorwurf des Terrorismus befreit und im Falle einer
Rückkehr in ihre Herkunftsländer an Leib und Leben bedroht sind, 
müssen in Europa aufgenommen werden", sagt Felmberg im Blick auf die 
Beratungen der EU-Minister am kommenden Donnerstag in Brüssel. "Die 
Aufnahme von unschuldigen Guantánamo-Häftlingen ist ein Zeichen der 
Glaubwürdigkeit für die Europäische Union, die immer wieder auf die 
Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien und der Menschenrechte durch 
die USA gedrängt hat", betont Barbara Rinke. Die Synode der EKD hatte
sich bereits im November 2008 für eine Aufnahme unschuldiger 
Häftlinge aus dem Gefangenenlager ausgesprochen.
Zwar trügen die USA die Verantwortung für das Lager und seine 
Insassen, unterstreicht Felmberg. Trotzdem werde Präsident Barack 
Obama eine Aufnahme aller Gefangenen in den USA nicht durchsetzen 
können. "Die europäischen Staaten haben in der Vergangenheit immer 
wieder gefordert, das Lager zu schließen - nun besteht Gelegenheit, 
durch konkrete Schritte dazu beizutragen. Einige Mitgliedstaaten, wie
z.B. Portugal haben bereits Aufnahmebereitschaft signalisiert." Die 
Synode der EKD hatte in ihrem Beschluss vom 5. November 2008 auch 
gefordert, dass die USA zu einer rechtsstaatlichen Behandlung der 
Gefangenen zurückkehrt. "Es gelte, den Betroffenen den Glauben an den
Rechtsstaat und an ihre persönliche Sicherheit zurückzugeben", so 
Barbara Rinke.
Rinke und Felmberg verweisen darauf, dass nach Angaben von 
Menschenrechtsorganisationen rund 60 der etwa 245 Inhaftierten seit 
teilweise mehr als sieben Jahren in Guantánamo festgehalten werden, 
ohne dass sie jemals vor einem Gericht angeklagt wurden oder eine 
Anklage in Zukunft anstehe. "Obwohl die US-Regierung sie nicht für 
gefährlich hält, können die Männer aus Ländern wie Syrien, Tunesien, 
China oder Russland nicht entlassen werden, denn bei einer Rückkehr 
in ihre Herkunftsländer drohen ihnen weitere Inhaftierung, 
Misshandlung und Folter", so Felmberg. Bei vielen Gefangenen sei 
dokumentiert, dass sie sich lediglich zur falschen Zeit am falschen 
Ort befunden hätten. "Einige wurden in den Kriegswirren von 
einheimischen Militärs an die amerikanischen Truppen verkauft, die 
ein Kopfgeld für Terroristen ausgesetzt hatten", erklärt Rinke
Die europäischen Justiz- und Innenminister werden sich auf ihrem 
Treffen in Brüssel am 26. Februar u.a. mit der Frage beschäftigen, ob
es eine gemeinsame europäische Antwort auf die Bitte der US Regierung
zur Aufnahme von Guantanamo-Häftlingen geben kann. Der amerikanische 
Vizepräsident Joe Biden hatte die EU-Mitgliedstaaten Anfang des 
Monats um Unterstützung bei der Auflösung des Haftlagers und um die 
grundsätzliche Bereitschaft zur Aufnahme von Häftlingen aus 
Guantánamo gebeten.
Hannover/Berlin, 24. Februar 2009
Pressestelle der EKD
Karoline Lehmann

Pressekontakt:

Evangelische Kirche in Deutschland

Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de

Original-Content von: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland
Weitere Storys: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland
  • 11.02.2009 – 14:05

    Schutz des arbeitsfreien Sonntags Europaabgeordnete bringen schriftliche Erklärung ein

    Hannover (ots) - Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die Kommission der katholischen Bischofskonferenzen in der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) und die Kirche von England begrüßen die Initiative einiger Mitglieder des Europäischen Parlaments, eine schriftliche Erklärung "zum Schutz des arbeitsfreien Sonntags als tragendem Element des ...

  • 30.01.2009 – 10:00

    Das Land des Vergessens EKD-Dokumentation zu "Leben mit Demenz"

    Hannover (ots) - "Wer sind Sie denn?" Mit dieser Frage beginnt eine neue Publikation der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die am heutigen Freitag, den 30. Januar, veröffentlicht wird. In ihr sind unter dem Titel "Leben mit Demenz" Beiträge aus medizinisch-pflegerischer, theologischer und lebenspraktischer Sicht zusammengestellt. Die 140seitige ...