Alle Storys
Folgen
Keine Story von BERLINER MORGENPOST mehr verpassen.

BERLINER MORGENPOST

Berliner Morgenpost: Das Wichtigste ist die Sicherheit der Passagiere - Leitartikel

Berlin (ots)

Er wirkt etwas hölzern. Er ist auch kein begnadeter Redner. Und viele halten ihn, Peter Ramsauer, CSU-Mitglied und Bundesverkehrsminister, für arrogant. In den letzten Tagen stand Ramsauer im Mittelpunkt, denn er musste die Folgen des Vulkanausbruchs managen: die Aschewolke und die Sperrung des Luftraums über Deutschland. Keine leichte Aufgabe, denn so etwas hat Deutschland noch nie erlebt. Und erst recht eine Herausforderung angesichts des Drucks, den die Fluggesellschaften auf ihn ausübten. Seit gestern ist der Luftraum wieder offen, und die Flugzeuge sind in der Luft. Eins steht fest: Ramsauer hat seine Sache alles in allem gut gemacht. Der Verkehrsminister hat sofort einen Krisenstab eingerichtet, er hat sich eng mit den anderen europäischen Ministern abgesprochen, er war vor Ort. Er hat die Abgeordneten aller Parteien stets auf dem Laufenden gehalten - bis hin zur Sondersitzung des Verkehrsausschusses am Dienstag -, und er hat die Fragen der Journalisten, also der Öffentlichkeit, beantwortet. Die Opposition wirft ihm jetzt vor, dass der Krisenstab nicht direkt bei Ramsauer angesiedelt worden, also keine Chefsache gewesen sei. Aber wichtig ist doch, dass es einen Krisenstab gab und dass dieser seine Aufgabe bewältigt hat. Auch der Vorwurf, dass seit Dienstag wieder Sichtflüge in Deutschland möglich gewesen seien, ohne die Aschewolke genau zu kennen, greift wohl zu kurz. Erstens war dies ein Kompromiss, nachdem bei den Überführungsflügen an den Tagen zuvor - ohne Passagiere - keine Probleme aufgetreten waren. Zweitens richtet sich dieser Vorwurf eher an die Fluggesellschaften, die unbedingt fliegen wollten und die Verantwortung damit ihren Piloten übertragen haben. Und drittens geht es um viel mehr: Die weltweit bislang folgenreichste Sperrung eines Luftraums hat die Schwachstellen bei der Wetterbeobachtung und der technischen Folgenabschätzung in Europa ganz deutlich offenbart. Dort muss etwas geschehen - auch das hat Ramsauer deutlich gesagt. Und eines sollte auch die Opposition anerkennen: Ramsauer hat sich seit Freitag, als die Aschewolke heranzog, strikt an die internationalen Vorgaben gehalten. Ebenso wie die Deutsche Flugsicherung. Da gab es gar keinen Spielraum. Die Sicherheit der Passagiere und auch des Flugpersonals steht in solchen Fällen völlig zu Recht an erster Stelle. Verkehrsminister Ramsauer - und auch das kann man ihm anrechnen - kündigte gestern schon die ersten Konsequenzen an. So sollen die Flugzeuge häufiger gewartet werden, außerdem müssen die Fluggesellschaften alle Vorfälle mit Vulkanasche melden. Darüber hinaus sind auch die europäischen Behörden gefordert: Sie müssen dringend die Wetterüberwachung verbessern, statt theoretischer Modelle über die Vulkanasche sind künftig reale Messungen der Aschewolke notwendig. Man stelle sich vor: Bislang gibt es keine verbindlichen Grenzwerte für Partikelkonzentrationen, die den Triebwerken gefährlich werden können. Es gibt mehr als genug zu tun.

Pressekontakt:

Berliner Morgenpost
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
  • 20.04.2010 – 20:50

    Berliner Morgenpost: Die Sozial-Kumpanei muss ein Ende haben - Leitartikel

    Berlin (ots) - Hummer auf Kosten der Obdachlosenhilfe, ein Dienst-Maserati, eine Villa am See, eine aus den Kostensätzen der Sozialhilfeträger erwirtschaftete Traumrendite, eine Schlammschlacht zwischen Geldgeber und Auftragnehmer, Insolvenzgerüchte und Dementis: Die Geschichte um die Berliner Treberhilfe taugt dazu, den gesamten Sektor der sozialen Unternehmen in ...

  • 19.04.2010 – 20:11

    Berliner Morgenpost: Die Forderung nach Subventionen ist absurd

    Berlin (ots) - Die vermuteten Verluste durch die von der Naturgewalt erzwungene Ruhe am Himmel werden schon mal kräftig hochgerechnet. Für die Lufthansa als Deutschlands größter Fluggesellschaft wird täglich mit einem Geschäftsausfall von gut zwanzig Millionen Euro gerechnet, im hohen einstelligen Millionenbereich dürfte er beim Branchen Zweiten Air Berlin liegen. Alle europäischen Airlines zusammen sollen ...

  • 18.04.2010 – 20:43

    Berliner Morgenpost: Wir sind schon lange nicht mehr Papst - Leitartikel

    Berlin (ots) - Fünf Jahre ist es her, dass der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger zum Papst ernannt, dass der scharfzüngige Hardliner in atemberaubendem Tempo zum sanften Hirten umgedeutet wurde. "Wir sind Papst", die berühmte "Bild"-Schlagzeile, gibt die Stimmung jener Tage wieder: eine Art katholisches Sommermärchen, von dem auch Nicht-Katholiken ganz ergriffen ...