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Deutsche Sprachwelt

Rechtschreibrat zu träge: Sprachzeitung warnt vor Auseinanderdriften der Rechtschreibung

Erlangen (ots)

Anläßlich der heutigen Sitzung des Rats für
deutsche Rechtschreibung in Mannheim hat die DEUTSCHE SPRACHWELT die 
"besorgniserregende Trägheit" des Rates kritisiert und vor einem 
Auseinanderdriften von Schul- und Zeitungsrechtschreibung gewarnt. 
Des weiteren empfiehlt die Sprachzeitung die Zusammenarbeit mit der 
Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK), einem Zusammenschluß von 
Sprachwissenschaftlern und Praktikern der Presse und der Verlage.
Die SOK hat in einem jetzt veröffentlichten Brief an den 
Ratspräsidenten Hans Zehetmair dem Rechtschreibrat die Zusammenarbeit
angeboten. Thomas Paulwitz, Chefredakteur  der DEUTSCHEN SPRACHWELT 
und selbst Mitglied der SOK, erklärte dazu: "Wenn dem Rat wirklich an
einem Rechtschreibfrieden gelegen ist, dann sollte er dieses Angebot 
nicht ausschlagen." In der Schweiz folgen die größte 
Nachrichtenagentur SDA und führende Druckmedien wie die Neue Zürcher 
Zeitung den Empfehlungen der SOK. Diese weichen in Teilen von der 
reformierten Rechtschreibung ab und richten sich stärker an der 
traditionellen Rechtschreibung aus.
Das Regelwerk in seiner letzten Fassung von 2006 müsse dringend 
weiter überarbeitet werden, so Paulwitz. Die unklar geregelte 
Getrennt- und Zusammenschreibung führe zu Tausenden Varianten. Auch 
Laut-Buchstaben-Beziehungen und Groß- und Kleinschreibung seien 
änderungsbedürftig. Unterscheidungen wie "gräulich" / "greulich" 
müßten wiederhergestellt, Kleinschreibungen wie "des weiteren" wegen 
ihrer besseren Lesbarkeit wieder verbindlich und eingebürgerte Wörter
wie "jedesmal" (reformiert: "jedes Mal") wieder zugelassen werden.
Paulwitz sagte: "Trotz  einer Fülle von Aufgaben bleibt der Rat im
wesentlichen untätig, da er weniger von unabhängigen Fachleuten 
beherrscht ist, sondern eher von Geschäftsleuten und der 
Kultusbürokratie. Somit besteht die Gefahr, daß sich Schul- und 
Zeitungsrechtschreibung auseinanderentwickeln, denn die 
Zeitungsverlage müssen sich um einheitliche Schreibweisen bemühen. 
Schon jetzt haben sich die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen auf
eine eigene Auslegung der reformierten Regeln festgelegt." Die 
Zusammenarbeit mit der SOK könne diese Gefahr bannen.
Zur Schweizer Orthographischen Konferenz: http://www.sok.ch
Zur Pressemitteilung: 
http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/pm-2007-06-22.shtml

Pressekontakt:

Thomas Paulwitz
Telefon 09131/480661
Telefax 09131/480662
http://www.deutsche-sprachwelt.de
schriftleitung@deutsche-sprachwelt.de

Original-Content von: Deutsche Sprachwelt, übermittelt durch news aktuell

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