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Lausitzer Rundschau: Bundeswehr-Einsatz in Bosnien: Eine notwendige Debatte

Cottbus (ots)

Dass Verteidigungsminister Franz Josef Jung als
Vertrauter des Merkel-Rivalen Roland Koch ins Kabinett kam, lädt ein 
zu Spekulationen über Differenzen zwischen ihm und der Kanzlerin. 
Aber es gibt jenseits der parteipolitischen Profilierungsbemühungen 
durchaus einen sachlich begründeten Interessenskonflikt zwischen der 
Regierungschefin und dem Mann, der für die deutschen Soldaten 
Verantwortung trägt. Und es sollte eine ernsthafte Debatte darüber 
geben, wozu Auslandseinsätze der Bundeswehr tatsächlich gut sind und 
wo sie ihre Grenzen finden.
Für die Bundeskanzlerin sind die Auslandseinsätze deutscher Militärs 
immer auch so etwas wie eine Eintrittskarte in den Club der globalen 
Wichtigmänner. Wer heute etwas auf sich hält im internationalen 
Konzert, der hisst wie einst schon zu Kaisers Zeiten seine Fahne an 
möglichst vielen Plätzen des Globus. Wozu dies dann führt, ist dabei 
eine zweitrangige Frage. Es zählt vor allem, dabei zu sein. Etwas 
verschroben drückt die Bundesregierung das dann damit aus, dass sie 
ihrer internationalen Verantwortung gerecht werden muss. Der 
Verteidigungsminister wird dabei zum Erfüllungsgehilfen der 
Außenpolitik.
Tatsächlich aber muss der Mann, der die politische Verantwortung für 
das Wohl und Wehe von Tausenden von Soldaten im Auslandseinsatz 
trägt, eine eigenständige Rolle spielen. Nur wenn solche Einsätze 
eine hinreichende Aussicht auf Erfolg haben, werden sie mittelfristig
in der Truppe wie auch in der Bevölkerung die nötige Unterstützung 
erfahren. Mit den Fragezeichen hinter dem Verbleib in Bosnien ist 
Jung durchaus seinem Amt gerecht geworden. Denn Soldaten sind nur in 
Ausnahmefällen die besten Helfer in Krisensituationen. Und sie sind 
es vor allem nur für begrenzte Zeit. Sie haben die Mittel für 
schnelle Interventionen und sie sind gut genug ausgerüstet, um 
nötigenfalls auch eine Waffenruhe zu erzwingen. Sie sind kein Ersatz 
für Polizisten oder Entwicklungshelfer. Die aber werden in Bosnien 
viel eher gebraucht als die Streitkräfte der Bundesrepublik.

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