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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Vor zwei Jahren begann der Afghanistan-Krieg

Cottbus (ots)

Jahrhundertelang beherrschten mächtige Krieger und
siegreiche Kämpfer die Phantasie der afghanischen Kinder. Zumal das
stolze Volk am Hindukusch sich seine Freiheit und Unabhängigkeit
schon immer mit Schwert, Muskete oder Kalaschnikow von Persern,
Mongolen, Briten oder Russen erkämpfen musste. Doch ein seit dem
Sturz der Monarchie 1973 währender Krieg hat auch dieses Wertesystem
durcheinander gebracht. Wer heute auf dem Basar von Kabul Kinder nach
ihren Berufswünschen fragt, erhält drei Antworten: Arzt, Händler und
Mechaniker. Und für alle drei Traumziele erhält der Fragende auf den
Straßen Afghanistans nur eine Antwort: In diesen Berufen verdient man
unter allen Machthabern sein Geld. Zwei Jahre nach dem Beginn der
britischen und amerikanischen Militärschläge gegen das Talibanregime
und dem raschen Zusammenbruch der Regierung von Mullah Mohammed Omar
ist Afghanistan nach wie vor ein zutiefst gespaltenes Land. Die
ehemaligen Kriegsparteien beäugen sich misstrauisch, in Kabul steht
die neu erbaute 100 000-Dollar- Villa neben der immer noch
zerschossenen Lehmbaracke, neben einer einzelnen modisch gekleideten
Studentin sind traditionell in weite Schleier gehüllte Frauen zu
sehen. Wir haben nicht bei Null angefangen - bei viel weniger,
beschreibt der Brandenburger Polizeidirektor Peter Jördening seine
Situation als Entwicklungshelfer für die afghanische Polizei. Seit
Dezember 2001 sichert die International Security Assistance Force
(Isaf) Sicherheit und Stabilität in Kabul. Der Einsatz der Soldaten -
unter ihnen auch 122 Lausitzer Fallschirmjäger - läutete nicht, wie
von vielen Politikern erwartet, den sofortigen Neuanfang in
Afghanistan ein. Das Land am Hindukusch ist noch weit von einem
Frieden entfernt, zurzeit herrscht ein von der Isaf gesicherter
Nicht-Krieg. Das ist für viele Afghanen mehr als wir hier in
Deutschland ermessen können. Aber es ist noch immer nicht mehr, als
der Anfang vom Ende einer grauenvollen Zeit. Deshalb ist die
Ausweitung des deutschen Einsatzes nach Kundus nur konsequent - und
trotzdem nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Denn der
Aufbau normaler Verhältnisse in Afghanistan braucht drei Dinge:
Sicherheit für Afghanen und internationale Helfer, Geld besonders für
Infrastruktur und Bildung sowie viel, viel Zeit.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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Fax: 0355/481247
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Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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