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Lausitzer Rundschau: Tote und Verletzte bei der Loveparade in Duisburg
Sorglos in die Katastrophe

Cottbus (ots)

Die Geschichte der Loveparade, dieser fröhlichen Demonstration purer Lebensfreude, endet in Tod und Entsetzen. Dass Duisburgs Bürgermeister Adolf Sauerland (CDU) in einer ersten Reaktion auf die Katastrophe noch immer von einem "stichhaltigen Sicherheitskonzept" sprach und "individuelle Schwächen" für das Desaster verantwortlich machte, mutet an wie der blanke Zynismus. Gemeint ist damit wohl: Hätten sich alle Besucher diszipliniert verhalten, dann wäre es zu diesem schrecklichen Unglück nicht gekommen. Das mag inhaltlich richtig sein oder auch nicht. Aber das Argument hat so oder so wenig Aussagekraft, weil sich Menschen - zumal in der Masse - eben nicht immer diszipliniert verhalten. Das ist eine Binsenweisheit, und ein stichhaltiges Sicherheitskonzept hätte ihr Rechnung tragen müssen. Die Öffentlichkeit ist nach Tragödien wie dieser immer schnell bei der Hand, Schuldige auszumachen. Es zeigt sich darin auch das zutiefst menschliche Bedürfnis, den Schrecken erklären und damit ansatzweise verarbeiten zu können. Manchmal geschehen solche Schuldzuschreibungen vorschnell, manchmal sind sie ungerecht. Und gegen alle Eventualitäten kann man natürlich nie gewappnet sein. Im Falle der Loveparade von Duisburg aber wurde ganz offensichtlich eklatant gegen jeden gesunden Menschenverstand verstoßen. Wie konnte eine Veranstaltung, zu der mehr als eine Million Besucher erwartet wurden, auf einem Gelände stattfinden, das maximal Raum für gerade mal die Hälfte bietet? Warum wurden entsprechende Bedenken im Vorfeld beiseite gewischt? Weshalb wurden Zu- und Ausgang über einen einzigen verhältnismäßig engen Tunnel geleitet? Warum wurde das offenkundige Gefahrenpotenzial dieses Nadelöhrs ebenso ignoriert wie die Tatsache, dass Polizei- und Rettungskräfte hier im Falle des Falles keinerlei Chance zum Eingreifen haben würden? Wieso wurden keine weiteren Ausgänge geöffnet, als das Gelände überfüllt war? Das sind nur einige der Fragen, die sich nun jedem stellen. Zusammen fügt sich ein Bild unverantwortlicher Sorglosigkeit. Offenbar handelten Organisatoren und Behörden nach dem verhängnisvollen Motto: Es ist noch immer gut gegangen. Unfassbar, wenn das der Grund dafür ist, warum 19Menschen sterben mussten.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
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