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Lausitzer Rundschau: US-Präsident Barack Obama besucht China

Cottbus (ots)

Jeder Schritt ist vorausgeplant und schon die
ersten Stunden des China-Besuchs von US-Präsident Barack Obama haben 
klar gezeigt, dass von dieser Reise keine Überraschungen zu erwarten 
sind. Und doch ist der Staatsbesuch ein Ausflug ins Ungewisse. Denn 
jenseits des Protokolls sind all zu viele Fragen offen im Verhältnis 
zwischen der Supermacht und dem aufsteigenden asiatischen 
Riesenreich.
Die Hoffnungen, die noch vor wenigen Jahren auf eine allmähliche 
Angleichung der chinesischen Verhältnisse an westliche Standards 
gerichtet waren, sind zerstoben. China wird seine eigenen Wege gehen,
und die grundsätzlichen Unterschiede im politischen System werden auf
absehbare Zeit bestehen bleiben.
 Mit der Finanzkrise und der ihr folgenden Rezession hat sich auch 
die Machtbalance zwischen den USA und dem Reich der Mitte verschoben.
Denn in Peking sitzen die Banker, die das gewaltige Defizit der 
Amerikaner verwalten. Keine US-Regierung kann dies ignorieren. Im 
besten Fall lässt sich aus der daraus resultierenden gegenseitigen 
Abhängigkeit eine gemeinsame wirtschaftspolitische Strategie 
entwickeln. Aber der Gläubiger hat in solch einem Bund immer den 
stärkeren Hebel als der Schuldner, und auch deswegen ist das einst 
schrille Geschrei um den währungspolitischen Sonderweg Pekings 
verstummt. China wird von den USA nur noch sehr verhalten dafür 
kritisiert, dass es mit künstlichen Wechselkursen seine 
Exportwirtschaft unterstützt. Obama, in Hawaii, mitten im Pazifik 
geboren, bringt bezüglich der asiatischen Kulturen einige Erfahrung 
mit. Er weiß auch, dass dort andere Werte und Regeln die Politik 
bestimmen als in den Ländern des Westens.
 Aber wohin die Reise letztlich gehen mag, bleibt für ihn im 
Ungewissen. Dies gilt letztendlich auch für die Pekinger Machthaber, 
die innen- wie außenpolitisch nach Wegen suchen, ihre weiterhin 
diktatorische Herrschaft abzusichern. Die Strategie der Einbindung 
und der geteilten Verantwortung, die Obamas China- wie Asienpolitik 
bestimmt, wird nur dann Erfolg zeigen, wenn die Führung in Peking 
erkennen kann, dass mit ihr das Land leichter zu regieren ist. Dies 
aber ist keinesfalls selbstverständlich. China spielt mehr als jede 
andere Großmacht mit dem Gedanken, die USA gegebenenfalls auch 
herauszufordern. Allen netten Gesten zum Trotz wird Peking sich diese
Option offen halten.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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