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Lausitzer Rundschau: Steinmeier-Treffen mit Hillary Clinton
Wertegemeinschaft

Cottbus (ots)

Es wird vieles an Erwartungen und Hoffnungen
hineingepackt derzeit in die deutsch-amerikanischen Beziehungen. 
Diese sollen, müssen besser werden. Dabei wird gerne übersehen, worin
die Schwierigkeiten lagen, die zuerst zur Konfrontation und dann zu 
einem fast schon gleichgültigen Nebeneinander führten.
Der gewesene US-Präsident Bush hatte klare Vorstellungen. Diese hatte
der Ex-Kanzler Schröder nicht geteilt und die derzeitige 
Amtsinhaberin Merkel gerne übersehen. Umgekehrt wiederum verfügte 
Schröder über die zweifelhafte Gabe, seine Grundsätze der jeweiligen 
Situation anzupassen und bei Merkel ist zuweilen auch nur schwer 
erkennbar, ob sie mehr will, als ihre Amtszeit bis zur nächsten Wahl 
abzusitzen.
Wenn jetzt ihr Konkurrent Frank-Walter Steinmeier zu einer ersten 
Schnüffeltour in Washington weilt, ist er natürlich auch als 
Wahlkämpfer unterwegs, vor allem aber und erkennbar als ein Mann, der
jetzt vieles besser machen will. Er ist darin viel weniger der Erbe 
Schröders als ein Nachfolger jenes Joschka Fischer, der einst unter 
Clinton glaubte, Zeichen setzen zu können. Der wirkliche Test fängt 
auch wieder genau dort an, wo unter Bush der Dialog endete. Finden 
die Bundesrepublik und die USA unter Obama zurück zu einer Form der 
Zusammenarbeit, die geleitet wird von gemeinsamen Überzeugungen. 
Steinmeier hat es da leichter als seine Kanzlerin. Aber keiner weiß, 
wie lange er noch der Frontmann der deutschen Außenpolitik ist. Bei 
Merkel wie bei den allermeisten CDU-Größen wird nicht erkennbar, 
inwieweit sie überhaupt den neuen Takt versteht, der in Washington 
das Tempo bestimmt.
Vor allem aber stellt sich die Frage, inwieweit sie tatsächlich mehr 
will, als sich zunächst zur Wahl und dann durch eine zweite Amtszeit 
durchzumanövrieren. In dieser Unbestimmtheit aber wird es nichts 
werden mit der Erneuerung einer Wertegemeinschaft, die Voraussetzung 
für einen wirklichen Dialog ist. Wenn die Kanzlerin wenigstens noch 
für eine glaubwürdige Klimapolitik stünde, würden ihr in Washington 
viele Türen offen stehen. Stattdessen geht sie vor allem mit ihren 
Ängsten um den Welthandel hausieren und wird zur Bedenkenträgerin.
Um aber bei Obama zu landen, muss Frau Kanzlerin etwas mehr wollen, 
als wiedergewählt zu werden. Sonst endet sie in Bezug auf die USA am 
Ende gar bei Schröder.

Pressekontakt:

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Telefon: 0355/481231
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