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Lausitzer Rundschau: Zum Desaster an den Finanzmärkten

Cottbus (ots)

Das konnte man sich bislang kaum vorstellen, das
hatte auch noch keiner erlebt, wie jetzt weltweit Staaten mit 
atemberaubenden Beträgen einsteigen, um Großbanken vor dem Absturz zu
retten. Aus der ökonomischen Notwendigkeit, das Finanzsystem am 
Laufen zu halten, wird allerdings zunehmend auch eine politische 
Herausforderung. Denn die faktische Verstaatlichung gewichtiger 
Sektoren der Finanzwirtschaft ist ja nicht Ergebnis eines 
Systemwechsels. Es soll baldmöglichst wieder so weitergehen mit dem 
guten privaten Geldverdienen. Ein volkseigenes Bankensystem will 
keiner.
Wer die öffentlichen Milliardeninvestitionen bewerten will, wird um 
zwei Feststellungen nicht herumkommen. Wenn zum einen einer der 
wesentlichen Gründe für die gegenwärtige Krise das allzu billige Geld
der vergangenen Jahre war, dann sind die gegenwärtigen Rettungspläne 
eher kontraproduktiv. Einige große Pleiten und die mit ihnen 
einhergehende Kapitalvernichtung würden eher helfen.
Die Politik aber will sich aus nachvollziehbaren Gründen nach dem 
Desaster mit Lehman Brothers und der folgenden Panik auf den 
Kapitalmärkten solch eine Radikalkur nicht leisten und bläht 
ihrerseits die Geldmenge wieder auf. Die damit verbundenen 
inflationären Risiken, die wir alle tragen, werden billigend in Kauf 
genommen. Dies aber führt zum Zweiten dazu, dass sie sich weiter in 
Zugzwang bringen lässt und auch dann nicht zurück kann, wenn sich 
immer neue Milliardenlöcher auftun. Die Finanzminister dieser Welt 
und mit ihnen die Steuerzahler können nur hoffen, dass irgendwann der
Punkt erreicht ist, an dem der private Reichtum nicht länger in 
Goldbarren, sondern wieder in Anlagedepots fließt. Dies aber ist 
jetzt tatsächlich so etwas wie ein Systemwechsel.
Hinter der Verstaatlichung steckt tatsächlich nichts anderes als eine
Zwangsprivatisierung der Risiken. Wir alle werden ungefragt zu 
Teilhabern an faulen Krediten und zu Gläubigern allzu billigen 
Geldes. Eine Demokratie aber verträgt auf Dauer solche erzwungenen 
Veranstaltungen nur schwer. In den USA ist wenigstens der Kongress 
mit seinen Volksvertretern noch an Verhandlungen beteiligt. In der 
Bundesrepublik aber läuft die Zusage zur Übernahme von 
Milliardenverpflichtungen inzwischen weitgehend unter Ausschluss der 
Parlamente.

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