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Lausitzer Rundschau: Die deutsche Parteienlandschaft und die Linke: Es ist die Gerechtigkeit

Cottbus (ots)

Der Slogan des ehemaligen US-Präsidenten Bill
Clinton lautete: It's the economy, stupid - die Wirtschaft ist das 
Thema, Dummkopf. Nach den Landtagswahlen in Hessen, Niedersachen und 
Hamburg muss sich die CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel sagen: Es ist
die Gerechtigkeit, verdammt.
In zwei der drei Länder gibt es jetzt eine linke Mehrheit. 
Rechnerisch, noch nicht praktisch. Im Bundestag gibt es sie auch, 
schon seit 2005. Man stelle sich nur vor, bei den Linken wären andere
als Oskar Lafontaine an der Parteispitze - schon wäre die Macht für 
das bürgerliche Lager verloren. Auf Jahre hinaus. Der SPD-Vorsitzende
Kurt Beck bereitet seine Partei kühl darauf vor.
Angela Merkel die CDU auch, indem sie sie für eine Zusammenarbeit mit
den Grünen öffnet. Das ist die andere Zäsur nach diesen drei Wahlen. 
Aber Beck ist seiner neuen Mehrheit viel näher als die Kanzlerin 
ihrer. Denn als reine Mehrheitsbeschaffer für die CDU werden die 
Grünen nicht zu haben sein. Schwarz plus Grün plus Gelb, das muss 
erst noch kompatibel werden.
Es beginnt mit der Analyse. Der Links-Ruck ist in Wahrheit nur der 
Durchbruch der Wirklichkeit. Gerechtigkeit ist das Thema, nicht 
Sicherheit, wie Merkel zu erkennen glaubt. Ein paar Fakten: In keinem
europäischen Land hat die Spreizung zwischen Reich und Arm so stark 
zugenommen wie in Deutschland. Nettoeinkommen und Kaufkraft der 
Arbeiter und Angestellten stagnieren, die der Rentner und 
Arbeitslosen sinken. Nirgendwo sind die Bildungschancen für Menschen 
aus ärmeren Schichten so schlecht wie bei uns. Nirgends wird so früh 
aussortiert. Die Kinderarmut wächst. Die Altersarmut steht erst 
bevor, wenn die Hartz-IV-Empfänger in Rente gehen.
Vor dieser Kulisse spielt der Steuerskandal der Millionäre. Vor 
dieser Kulisse wird über Managergehälter geredet, ohne Ergebnis, und 
über Managerversagen, ohne Konsequenz. Vor dieser Kulisse blockiert 
die Union Mindestlöhne und lehnt in den vor ihr regierten Ländern 
Schulreformen ab, die die frühe Auslese beenden. Dafür führt sie 
Studiengebühren ein.
Wenn die Union strukturell mehrheitsfähig bleiben will, muss sie sich
der Frage der Gerechtigkeit ganz anders nähern als bisher. Es geht um
soziale Marktwirtschaft im besten Sinne, um mehr Chancengleichheit 
und größere Verteilungsgerechtigkeit. Das, stupid, müsste eigentlich 
Merkels Lehre nach Hessen, Niedersachsen und Hamburg sein. Mit einem 
bloßen Lagerwahlkampf wird sie im nächsten Jahr keinen Blumentopf 
gewinnen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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