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Statistisches Bundesamt

Statistisches Bundesamt: Im Jahr 2050 wird jeder Dritte in Deutschland 60 Jahre oder älter sein

Wiesbaden (ots)

In Deutschland wird sich das zahlenmäßige
Verhältnis zwischen älteren und jüngeren Menschen in den nächsten
Jahrzehnten erheblich verschieben: Im Jahr 2050 wird - nach der
neuesten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes -
die Hälfte der Bevölkerung älter als 48 Jahre und ein Drittel 60
Jahre oder älter sein. Auch die Einwohnerzahl in Deutschland wird -
selbst bei den angenommenen Zuwanderungssalden aus dem Ausland -
langfristig abnehmen. Dies berichtete der Präsident des Statistischen
Bundesamtes, Johann Hahlen, heute in Berlin bei der Vorstellung der
Ergebnisse der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des
Statistischen Bundesamtes bis zum Jahr 2050.
Derzeit hat Deutschland rund 82,5 Millionen Einwohner. Nach der
"mittleren Variante" der Vorausberechnung, auf die sich die
nachstehenden Ergebnisse beziehen, wird die Bevölkerungszahl nach
einem geringen Anstieg auf 83 Millionen ab dem Jahr 2013 zurückgehen
und bis zum Jahr 2050 auf das Niveau des Jahres 1963 (gut 75
Millionen Einwohner) sinken. Der "mittleren Variante" liegen folgende
Annahmen zu Grunde: Konstante Geburtenhäufigkeit von durchschnittlich
1,4 Kindern pro Frau; Erhöhung der Lebenserwartung bei Geburt bis zum
Jahr 2050 für Jungen auf 81,1 Jahre und für Mädchen auf 86,6 Jahre
und ein jährlicher positiver Wanderungssaldo von rund 200 000
Personen.
Zu einem langfristigen Bevölkerungsrückgang kommt es, weil in
Deutschland - wie schon seit 30 Jahren - auch in den nächsten fünf
Jahrzehnten stets mehr Menschen sterben werden, als Kinder zur Welt
kommen. Wegen des zu unterstellenden anhaltend geringen
Geburtenniveaus wird die heutige jährliche Geburtenzahl von ca. 730
000 auf etwa 560 000 im Jahr 2050 sinken und dann nur noch halb so
hoch sein wie die Zahl der jährlich Gestorbenen, das
"Geburtendefizit" wird etwa 580 000 betragen (2001: 94 000).
Das niedrige Geburtenniveau wird dazu führen, dass die jüngeren
Altersjahrgänge (bis etwa zum 50. Lebensjahr) generell schwächer
besetzt sind als die älteren. Die Zahl der unter 20-Jährigen wird von
aktuell 17 Millionen (21% der Bevölkerung) auf 12 Millionen im Jahr
2050 (16%) zurückgehen. Die Gruppe der mindestens 60-Jährigen wird
mehr als doppelt so groß sein (28 Millionen bzw. 37%). 80 Jahre oder
älter werden im Jahr 2050 9,1 Millionen Personen und damit 12% der
Bevölkerung sein (2001: 3,2 Millionen bzw. 3,9%).
Der sogenannte Altenquotient zeigt die zu erwartenden
Verschiebungen im Altersaufbau besonders deutlich: Für das derzeitige
tatsächliche durchschnittliche Rentenzugangsalter von 60 Jahren lag
er 2001 bei 44, d.h. 100 Menschen im Erwerbsalter (von 20 bis 59
Jahren) standen 44 Personen im Rentenalter (ab 60 Jahren) gegenüber.
Nach der "mittleren Variante" der Vorausberechnung wird der
Altenquotient bis 2050 bis auf 78 steigen. Würden die Menschen nicht
mit 60, sondern erst mit 65 Jahren in den Ruhestand wechseln, ergäbe
sich ein deutlich niedrigerer Altenquotient: Für 2050 wäre ein
Quotient von 55 gegenüber 78 bei dem Rentenzugangsalter von 60 Jahren
zu erwarten.
Die Alterung der deutschen Gesellschaft wird nicht erst in 50
Jahren zu Problemen führen, sondern bereits in den nächsten beiden
Jahrzehnten eine Herausforderung darstellen. Der Altenquotient zeigt
die kritische Beschleunigung der Alterung zwischen 2010 und 2030. Von
2001 bis 2010 erhöht sich der Altenquotient in der Abgrenzung bei 60
Jahren "nur" von 44 auf 46, steigt dann bis 2020 deutlich auf 55 an
und nimmt bis 2030 sprunghaft auf 71 zu. Danach fallen die Zunahmen
nicht mehr so stark aus (2040: 73 und 2050: 78). Eine schlagartige
Erhöhung des Altenquotienten zwischen 2020 und 2030 käme auch bei
einem tatsächlichen Rentenzugangsalter von 65 Jahren zum Tragen: Der
Altenquotient für 65 Jahre steigt in diesen zehn Jahren von 36 auf 47
und damit mindestens doppelt so schnell wie in den Jahrzehnten davor.
Die Altersstruktur der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, welche
hier entsprechend dem Altenquotienten für 65 Jahre mit 20 und 64
Jahren abgegrenzt wird, wird insbesondere um das Jahr 2020 von der
älteren Generation der 50- bis 64-Jährigen dominiert: mit 19,5
Millionen Menschen wird diese Altersgruppe im Jahr 2020 39% des
Arbeitskräftepotenzials stellen. Zurzeit ist die Generation der 35-
bis 49-Jährigen mit 20 Millionen (38%) die stärkste; sie nimmt bis
zum Jahr 2020 auf 16 Millionen ab.
Die Ergebnisse der 10. Bevölkerungsvorausberechnung beruhen
wesentlich auf dem gegenwärtigen Altersaufbau und auf Annahmen zur
Geburtenhäufigkeit, zur Lebenserwartung sowie zu den
Außenwanderungen. Dafür wurden eine Annahme zur Geburtenhäufigkeit,
drei Annahmen zur Entwicklung der Lebenserwartung und drei zum
Wanderungssaldo getroffen, wobei von jährlichen
Wanderungsüberschüssen von etwa 100 000, 200 000 sowie von anfangs
200 000 und ab 2011 von 300 000 Personen ausgegangen wurde. Insgesamt
wurden neun Varianten der Bevölkerungsentwicklung gerechnet.
Weil die Entwicklung der genannten Bestimmungsgrößen mit
zunehmendem Abstand vom Basiszeitpunkt 31.12.2001 immer unsicherer
wird, haben solche langfristigen Rechnungen Modellcharakter. Sie sind
für den jeweiligen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten keine Prognosen,
sondern setzen die oben beschriebenen Annahmen um.
Weitere Informationen zu den Annahmen im Einzelnen und zu den
Ergebnissen der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung
enthält die Pressebroschüre "Bevölkerung Deutschlands bis 2050", die
unter www.destatis.de, Pfad: Presse/Presseveranstaltungen, als
PDF-Dokument kostenlos heruntergeladen werden kann. Auf der Web-Seite
des Statistischen Bundesamtes ist außerdem eine animierte
Bevölkerungspyramide abrufbar, welche die Veränderungen im
Altersaufbau unserer Bevölkerung in der Zeit von 1950 bis 2050
veranschaulicht.
Ausführliche Ergebnisse zu allen neun Varianten der aktuellen 
Bevölkerungsvorausberechnung und weitere Auskünfte können bei
Bettina Sommer,
Telefon: (0611) 75-2708, 
E -Mail:  bettina.sommer@destatis.de
angefordert werden.
ots-Originaltext
Statistisches Bundesamt

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon:(0611) 75-3444
Email:presse@destatis.de

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