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Rheinische Post: Kommentar: Denn eins ist sicher: die Merkel

Düsseldorf (ots)

Für diesen Wahlabend ist das Wort historisch tatsächlich angemessen, die Superlative drohen einem auszugehen: Die Union kratzte an der absoluten Mehrheit der Mandate im Bundestag, die sie zuletzt und einmalig 1957 errang. Bundeskanzlerin Angela Merkel kann sich diesen Wahlsieg nahezu allein zuschreiben. Sie ist die populärste Politikerin seit dem Helmut Kohl der Wiedervereinigung. Stark wie nie geht sie in den Verhandlungen über eine Koalition mit SPD (wahrscheinlich) oder Grünen (unwahrscheinlich). Die FDP dagegen schaffte erstmals in ihrer Geschichte nicht mehr den Sprung in den Bundestag. Das ist eine Katastrophe für die Liberalen, die fürchten müssen, auf Dauer in der Versenkung zu verschwinden, zumal sie auch in Hessen den Wiedereinzug in den Landtag nicht schafften. Die Sozialdemokraten erzielten ihr zweitschlechtestes Ergebnis seit 1949. Es ist ein Desaster, das nur durch die Aussicht auf eine mögliche Regierungsbeteiligung in einer großen Koalition gemildert wird. Grüne und Linke blieben weit unter ihren Erwartungen und den Umfragewerten vor Jahresfrist. Beide Parteien verfügen über ein konstantes Wählermilieu, aber eben auch nicht mehr. Und es gibt nach diesem Wahlabend, ob im oder außerhalb des Bundestags, mit der Alternative für Deutschland eine Kraft, die die politische Landschaft in den nächsten Jahren verändern dürfte. Dieser Wahltag kennt nur einen Sieger - und das ist Angela Merkel. Viele sonnen sich jetzt in ihrem Glanz, aber nach allem, was die Demoskopen ermittelten, wollten die Deutschen vor allem eines: ihre Regierungschefin behalten. Es ist in den Tagen und Wochen vor der Wahl viel darüber räsoniert worden, warum das so ist. Mit ihrer unaufgeregten, sich vielen Zumutungen der Mediengesellschaft schlicht verweigernden Art hat sich Merkel einen Vertrauensbonus erarbeitet. Ihre wichtigste und für viele Ohren beruhigendste Botschaft in diesem Wahlkampf lautete "Sie kennen mich". Stimmt. Man weiß, was diese Kanzlerin kann und tut und was eben nicht. In dieser Stetigkeit lag das mütterliche Versprechen des Behütens einer an sich zufriedenen Bevölkerung. Die schrillen, hektischen, wirren Aktionen und Äußerungen der Spitzenliberalen in der Regierung wie in diesem Wahlkampf, ihre peinliche Selbstverzwergung zum Zweitstimmenbettler in der letzten Wahlkampfwoche, all das wurde gestern bestraft. dem organisierten Liberalismus ging bei dieser Wahl nicht aufgrund der Schwäche seiner an sich großen Idee der Freiheit die Luft aus, sondern aufgrund der Vulgarität der Handelnden. Wer den gestern nachdenklich abseits stehenden NRW-Landeschef Christian Lindner sah, ahnt, wie allein es für die FDP wieder aufwärtsgehen könnte. Lindner muss jetzt springen. Er muss das um so schneller tun, als sonst die AfD die Lücke der Liberalen füllen könnte. Die Partei hat sich als mehr als eine Eintagsfliege erwiesen; sie scheint verdrossene Ex-Liberale und Konservative versammeln zu können. Ihre 4 Prozent plus x werden auf jeden Fall Druck auf die anderen Parteien ausüben, die wahrscheinliche alte und neue Kanzlerin wird ihre deutsche Euro-Rettungspolitik neu justieren und breiter erklären müssen. Und die deutsche Linke? Peer Steinbrück haben die Wähler den Stinkefinger gezeigt. Er hat sich mit seinem desaströsen Wahlkampf selbst aus dem Rennen genommen, die Parteispitze half ihn dabei noch. Dass Kandidat und Programmatik nicht passten, spürten viele sensible Wähler rasch. SPD-Vizin Hannelore Kraft hat gestern eher signalisiert, dass sie Parteichef Gabriel im Amt belassen will. Er soll als ihre Puppe am Faden die Verhandlungen über die große Koalition führen, wenn er bleibe will. Der Traum von Rot-Grün ist ausgeträumt. Auch weil die Grünen die Quittung für arrogante Steuererhöhungspläne und Tugendterror à la "Veggie Day" erhielten. Die unappetitlichen Pädophilie-Enthüllungen besorgen dann den Rest.

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