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Weser-Kurier: Zum Umgang mit Kulturdenkmalen schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 2. Dezember 2013:

Bremen (ots)

Mit ihrem Auftrag zur Verfüllung des 700 Jahre alten Bergwerks unter dem Osnabrücker Gertrudenberg schießt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) übers Ziel hinaus. Der Verdacht liegt nahe, dass hier statt akuter Gefahrenabwehr eine für die Behörde lästige Angelegenheit kostengünstig im wahren Sinne zubetoniert werden soll. Ein zügiges Vorgehen unter sparsamem Einsatz öffentlicher Gelder ist gemeinhin nichts, was man einer Behörde vorwerfen würde. Natürlich ist es auch im allgemeinen Interesse und hoheitliche Aufgabe der Bima, dass am und auf dem Gertrudenberg niemand zu Schaden kommt. Dass die Behörde allerdings einfach aufgrund der nicht öffentlich dargelegten Einzelmeinung eines Gutachters die Zerstörung eines 700 Jahre alten, eingetragenen Natur- und Kulturdenkmals verfügt, widerspricht diametral dem gesetzlichen Schutzauftrag des Staates. Oft müssen private Eigentümer ihre als Denkmal geschützten Immobilien mit hohem finanziellem Aufwand sachgerecht sanieren. Die Auflagen der Behörden gehen dabei bisweilen bis ins kleinste Detail und erschweren eine wirtschaftliche Nutzung. Ähnlich hoch muss die Messlatte auch bei den Gertrudenberger Höhlen angelegt werden, die in der Region ihresgleichen suchen. Die billigste Lösung darf bei deren Sicherung nicht die einzige Prämisse sein. Eine Zerstörung kommt nur im Extremfall nach ausgiebiger Prüfung in Frage. Das hoheitliche Auftreten der Behörde macht insgesamt keinen guten Eindruck. Es ist unverständlich, warum die Bima nicht vor der Beauftragung des Staatlichen Baumanagements mit der Verfüllung nach Alternativkonzepten zur Sanierung hat forschen lassen. Es ist ebenso unverständlich, weshalb das fragliche Gutachten, das die Verfüllung empfiehlt, unter Verschluss bleibt oder weshalb die Zustimmung aller Eigentümer zur Verfüllung behauptet wird, während zumindest die Stadt diese so ausdrücklich leugnet. Um die Wogen zu glätten, müssen jetzt alle Fakten auf den Tisch.Die Bedeutung der Immobilie ist den Bima-Mitarbeitern im fernen Erfurt wohlmöglich gar nicht bewusst, oder aber sie ist ihnen herzlich egal. Es ist Aufgabe der Anstaltsleitung in Bonn, hier klare Regeln vorzugeben und den Protest engagierter Bürger nicht pauschal als lästiges Querulantentum abzutun.

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