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Weser-Kurier: Zur Max-Bahr-Insolvenz schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 27. November 2013:

Bremen (ots)

Kaum einer Institution vertrauen die Deutschen so wenig wie Unternehmen und Konzernen, heißt es in einer Studie. Den Angestellten der in die Insolvenz gerutschten Baumarktkette Max Bahr könnte das mittlerweile ähnlich gehen. Sie sind derzeit die größten Opfer eines Pokerspiels, in dem es statt um moralische Werte nur um Rendite geht. Erst haben die Mitarbeiter dem Handeln ihrer Vorgesetzten vertraut und bis vor Kurzem auf einen Rettungsversuch gesetzt, der eigentlich als sicher galt. Beide Male wurde ihr Vertrauen enttäuscht. Der Fall Max Bahr klingt eigentlich schon zu absurd, um wahr zu sein. Ein gesundes Unternehmen, das vieles richtig gemacht hat, wird in die Insolvenz gerissen, weil ein anderer Baumarkt, die Muttergesellschaft Praktiker, fast alles falsch gemacht hat. Und: Ein Rettungsversuch eines stark interessierten Investors scheitert, weil sich eine durch EU-Gelder subventionierte Bank als Gläubiger querstellt und somit Tausende Arbeitsplätze in Gefahr bringt. Wenn sich nun das angebliche Interesse eines neuen Hoffnungsträgers nicht bewahrheiten sollte, verschwindet also ein eigentlich erfolgreiches Unternehmen so mir nichts dir nichts vom Markt. Andere Baumärkte würde das freuen. Sie profitieren vom Niedergang des Konkurrenten, weil sich dann weniger Unternehmen die Profite in der Branche teilen müssten. Der Markt reguliert sich, weil der Markt versagt hat. Ein Phänomen, das auch andere Branchenzweige im Einzelhandel künftig treffen wird. Auf die Baumarktbranche trifft das im Besonderen zu. Hier haben zu viele Unternehmen in den letzten Jahren versucht, sich den Selbermacher-Boom zunutze zu machen. Das konnte nicht gut gehen. Insolvenzen waren fast schon vorhersehbar. Dass die Quittung dafür nun die Mitarbeiter bekommen sollen, die für einen Weitererhalt ihrer Stellen sogar auf einen Teil ihres Gehalts verzichtet hätten, ist fatal. Die Arbeitnehmervertreter der Max Bahr-Angestellten machen nun das einzig Richtige: Sie nehmen die Politik in die Pflicht und erwarten Hilfe. Einen kleinen Hoffnungsschimmer verspricht das Vorhaben sogar: Politiker stehen in Sachen Vertrauenswürdigkeit immerhin noch knapp vor Unternehmen und Konzernen.

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