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Weser-Kurier: Zum SPD-Parteitag in Leipzig schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Klar, Sigmar Gabriel hat von den Delegierten des SPD-Parteitags einen Dämpfer bekommen. 83,6 Prozent sind kein Traumergebnis - nicht einmal bei Sozialdemokraten, die ihren Chefs ja traditionell gerne Probleme bereiten. Das Ergebnis ist immerhin sehr ehrlich. Es drückt die große Skepsis aus, mit der Teile der Basis die Koalitionsverhandlungen in Berlin verfolgen. Gabriel muss enttäuscht sein über das Ergebnis, nach dem großen Lob, das er momentan von vielen Spitzengenossen bekommt. Über seine politische Zukunft sagt der kleine Denkzettel aber noch nicht viel aus. Im Moment ist Gabriel das Machtzentrum innerhalb der SPD, gegen seinen Willen geht wenig. Und ein bisschen ungerecht sind die 83,6 Prozent in der Gesamtbilanz vielleicht auch: Als der frühere Bundesumweltminister 2009 nach dem Wahl-Desaster den Chefposten auf dem Parteitag in Dresden übernommen hat, lag die SPD am Boden. Jahre später hat Gabriel die Partei modernisiert, die Flügelkämpfe sind Geschichte, die Risse als Folge von Agenda 2010 und Rente mit 67 sind weitgehend gekittet. Gewiss, der Ausgang der Bundestagswahl ist für viele Genossen immer noch ein Schock. Doch bei den Landtagswahlen der vergangenen Jahre fällt die Bilanz für Gabriel ungleich besser aus. Man denke nur an die Machtübernahmen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, man denke an die Alleinregierung in Hamburg. Über Sigmar Gabriels politisches Schicksal - sprich, ob er 2017 möglicherweise als Kanzlerkandidat ins Rennen geht - wird die große Koalition entscheiden. Sollte der Koalitionsvertrag im Mitgliederentscheid gekippt, wäre der Parteichef richtig angeschlagen. Aber er dürfte ohnehin schlau genug sein, nur ein Papier vorzulegen, von dem er weiß, dass die Basis zustimmt. Wahrscheinlich ist also, dass es zur großen Koalition kommt. Und dann wird vor allem Gabriel als Vizekanzler dafür verantwortlich gemacht, ob sich die SPD profilieren kann - oder ob sie wie die FDP als Merkels Bettvorleger endet. Bleibt Gabriel sein taktisches Geschick treu, könnte er in etwas mehr als einem Jahr schon Parteigeschichte schreiben. Dann wäre er nämlich länger SPD-Chef als jeder Vorsitzender seit Willy Brandt. Neun Parteiführer haben die Sozialdemokraten nach Brandt verschlissen. So gesehen hat Gabriel doch schon eine Menge erreicht - in solch einem problematischen Chefsessel.

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