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Weser-Kurier: Zur Vergabe des Friedensnobelpreises schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Die Erfolgsbilanz der diesjährigen Friedensnobelpreisträgerin OPCW kann sich tatsächlich sehen lassen: In den 20 Jahren ihres Bestehens sind nach Angaben der Vereinten Nationen rund 80 Prozent aller Chemiewaffen weltweit vernichtet worden. Die Welt, so haben es Gratulanten wie UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon pathosschwer formuliert, sei durch sie ein Stück sicherer geworden. Das ist wahr. Und deshalb ist die Entscheidung des Nobelkomitees nachvollziehbar, die im niederländischen Den Haag ansässige Organisation mit dem angesehensten Preis der Welt zu ehren. Trotzdem ist es keine glückliche Entscheidung, die das Nobelkomitee gestern in Oslo verkündet hat. Mit der Auswahl der OPCW unter den 259 nominierten Personen und Organisationen sind die Jury-Mitglieder schlichtweg den bequemsten Weg gegangen. Die Auszeichnung der Chemiewaffenkontrolleure tut - mit Ausnahme vielleicht des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad - keinem weh. Auf eine neue politische Botschaft hat das Komitee mit seiner Wahl aber verzichtet, zumal vor zwei Wochen bereits die Right Livelihood-Stiftung dem auf Chemiewaffen spezialisierten Abrüstungsexperten Paul Walker den alternativen Nobelpreis zuerkannt hat. Es gab andere Nominierte, deren Auszeichnung ein starkes Signal gewesen wäre: Russische Menschenrechtsaktivisten etwa, die unter Einsatz von Freiheit und Leben gegen den Umbau ihres Landes zu einer Putin-Autokratie kämpfen. Oder der Wikileaks-Informant Bradley Manning, der schier unglaubliche Kriegsverbrechen der US-Armee im Irak öffentlich gemacht hat und dafür 35 Jahre im Gefängnis büßen soll. Solche Preisträger hätten dem Komitee zwar Ärger mit den Mächtigen der Welt eingebracht - aber der Friedensnobelpreis wäre nicht in die Gefahr geraten, zur Auszeichnung des Mainstreams zu werden.

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