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Weser-Kurier: Über den SPD-Politiker Kurt Beck schreibt der "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 1. August:

Bremen (ots)

Nein, das ist nicht Mainz wie es singt und lacht. In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt spielt sich derzeit ein Drama ab, wie man es alle paar Jahre wieder in der deutschen Politik erlebt: Ein lange Jahre hoch geschätzter Politiker verliert Zug um Zug an Anerkennung, Respekt und Würde, weil er den richtigen Zeitpunkt für seinen Abgang verpasst hat. Kurt Biedenkopf in Sachsen, Dieter Althaus in Thüringen, Edmund Stoiber in Bayern oder auch Helmut Kohl, der nicht rechtzeitig für Wolfgang Schäuble Platz machte, stehen für solch verunglückte Stabwechsel. Nun also Kurt Beck, der mit seiner SPD seit 18 Jahren die einstige konservative Hochburg Rheinland-Pfalz regiert und der einmal so populär war, dass sie ihn König Kurt nannten. Beck hat sich zweifellos Verdienste erworben, sonst hätte er nicht so lange mit der FDP, mit absoluter Mehrheit oder wie nunmehr mit den Grünen regieren können. Nach seinem verunglückten Ausflug an die Spitze der Bundes-SPD hat er sich im Bundesrat als geschickter Verhandler und Vermittler von Kompromissen wie bei Hartz IV erwiesen. Diese Meriten setzt Kurt Beck nun aufs Spiel, weil er zwar Fehler bei der Nürburgring-Pleite einräumt, dafür aber nicht die Verantwortung übernehmen und einem Nachfolger oder - besser gesagt - einer Nachfolgerin Platz machen will. Denn mit Bildungspolitikerin Doris Ahnen und Sozialministerin Malu Dreyer stehen Kandidatinnen bereit, die anders als ihre Konkurrenten, Infrastrukturminister Roger Lewentz und Fraktionschef Hendrik Hering, nicht in das Nürburgring-Desaster verwickelt sind. Ihnen bliebe noch genügend Zeit, um bei der nächsten Wahl eine Chance gegen CDU-Herausforderin Julia Klöckner zu haben. So aber wird Beck folgerichtig ebenso wie sein Berliner SPD-Kollege Klaus Wowereit, dem die Flughafen-Eröffnungspleite wie Blei an der Jacke hängt, den Prozess einer schleichenden Entfremdung von Wahlvolk und eigener Partei erleben. Dann werden am Ende alle anderen froh sein, dass die Ära der einst Erfolgsverwöhnten vorbei ist. Beide sind objektiv bereits für ihre Partei zur Last geworden, wie der deutliche Absturz in den Meinungsumfragen zeigt. Es kommt die Zeit, da wird nur das lange Kleben am Amt in Erinnerung bleiben.

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