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Börsen-Zeitung: Ebners leeres Versprechen, Kommentar zur Übernahmeschlacht um Converium von Daniel Zulauf

Frankfurt (ots)

Mit seinem Bericht hat der
Converium-Verwaltungsrat die Tonlage in der Abwehrschlacht gegen die 
Avancen des französischen Konkurrenten Scor verschärft. 
Brancheninsider, Analysten und andere interessierte Kreise erhalten 
neue Nahrung für ihre Befürchtung, dass der Kampf zwischen den beiden
Rückversicherern eskaliert und damit nur Aktionärswert vernichtet 
wird.
Der Converium-Verwaltungsrat schreibt, dass die Gesellschaft bis 
zu 800 Mill. Dollar Prämien verlieren könnte, wenn Scor erfolgreich 
wäre. Das wären 40% des Prämienvolumens! Sicher ist diese Schätzung 
hoch gegriffen. Fast jeder Standardrückversicherungsvertrag enthält 
ein Kündigungsrecht im Fall eines Kontrollwechsels, benutzt wird die 
Klausel aber nur sehr selten.
Etwas allzu dramatisch ist wahrscheinlich auch die Aussage eines 
nicht namentlich zitierten Converium-Managers, der einem Schweizer 
Wirtschaftsmagazin kürzlich sagte, dass gleich ein Viertel der ganzen
Belegschaft die Kündigung einreiche, wenn Scor-Chef Denis Kessler bei
Converium das Zepter übernehmen sollte.
Natürlich sind die Franzosen intelligent genug, die warnenden 
Stimmen ernst zu nehmen. Kessler betont bei jeder Gelegenheit, sein 
Übernahmeplan sei "sehr freundlich" gemeint. Das tönt zwar nur wie 
eine abgedroschene Floskel, aber möglicherweise steckt da durchaus 
auch ein Quäntchen Wahrheit drin.
Hätte Kessler die Übernahmeschlacht angefangen, wenn er gewusst 
hätte, wie erbittert Converium sich verteidigt? Nein, meinen 
Brancheninsider, die den harten Wettbewerb in der 
Rückversicherungsbranche täglich erleben.
Warum also hat Kessler seinen Plan trotzdem durchgezogen? 
Möglicherweise ist er einem leeren Versprechen Martin Ebners 
aufgesessen. Vermutlich verkaufte der Schweizer Investor Scor nicht 
nur sein Converium-Paket von 32%, sondern überzeugte die Franzosen 
auch, dass sie den Rivalen damit faktisch schon in der Tasche haben. 
Vor etwa einem Monat sagte Ebner in einem Interview, er halte Scor 
für eine gute Anlage und begrüße die Übernahme. Seither untersucht 
die Schweizer Übernahmekommission, ob Scor und Ebner den 
Übernahmeplan abgesprochen haben. Unabhängig vom Ausgang der 
Untersuchung steht fest: Ratschläge von Spekulanten sind einseitig.

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