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Börsen-Zeitung: Bangemachen gilt nicht, Kommentar von Jürgen Schaaf zur Abkühlung der amerikanischen Wirtschaft

Frankfurt (ots)

Miese Stimmung in den USA: Der Immobilienboom
ist vorbei, die Konjunktur stottert, und der Dollar knickt ein. Schon
macht die Sorge die Runde, dass die Weltwirtschaft in die 
Winterdepression abgleitet, weil der globale Entertainer USA die Lust
verliert.
Tatsächlich machen die jüngsten Daten aus Übersee auf den ersten 
Blick wenig Laune. So fiel der Index der Einkaufsmanager im 
verarbeitenden Gewerbe der USA im November unter die kritische Marke 
von 50 Punkten und damit auf den niedrigsten Stand seit über drei 
Jahren. Ein Wert unterhalb dieser Marke weist auf eine Kontraktion 
der Wirtschaft hin. Auch die Bauausgaben in den USA sind im Oktober 
wegen des Einbruchs beim privaten Häuserbau stärker als erwartet 
gesunken, und zwar um 1%.
Der Greenback quittierte diese Daten mit einem weiteren Sinken. 
Der Euro stieg am Freitagnachmittag entsprechend auf über 1,33 
Dollar.
Aber ist das wirklich ein Grund zum Gram, gerade in Europa? 
Definitiv nein! Der amerikanische Häusermarkt war zweifelsohne 
überhitzt, die Abkühlung war überfällig. Die amerikanische Konjunktur
boomte dermaßen, dass die Inflationsrisiken überhandnahmen. Eine 
Abkühlung der amerikanischen Wirtschaft war also definitiv geboten. 
Und dass der Dollar an Wert einbüßen würde angesichts der sich 
schließenden Zinsschere zwischen USA und dem Euroraum, ist die 
logische Begleiterscheinung.
Dass aus dieser gewünschten Abkühlung eine Rezession wird, ist 
dagegen unwahrscheinlich. Die Flexibilität der amerikanischen 
Wirtschaft und das hohe Produktionspotenzial halten dagegen. Außerdem
wird die US-Notenbank frühzeitig in die Bresche springen und die 
Zinsen wieder senken, sollte die Delle doch noch bedrohlich werden.
Zudem: Asien wächst weiter ordentlich, und selbst Europas 
Aufschwung ist inzwischen so robust, dass er nicht mehr vom Export 
alleine abhängt. Er hat sogar den deutschen Arbeitsmarkt erreicht, 
das notorische Sorgenkind der Währungsunion.
Die Zeit ist also nicht nur reif für eine Verschnaufpause der 
globalen Konjunkturlokomotive USA - sie ist sogar ausgesprochen 
günstig, weil sich der Rest der Welt in robuster Verfassung zeigt und
auf eigenen Füßen stehen kann. Trübsal blasen ist daher nicht 
angebracht, und Bangemachen gilt nicht. Vielmehr ist Gelassenheit 
angesagt.
(Börsen-Zeitung, 2.12.2006)

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