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Börsen-Zeitung: UBS hat ein zu großes Kleid, Kommentar zum überraschenden Gewinneinbruch der UBS von Daniel Zulauf

Frankfurt (ots)

Die UBS hat an Produktivität eingebüßt. Dies
zeigt das Ergebnis im dritten Quartal. Der Gewinn der Schweizer 
Großbank erreichte nur noch ein Fünftel des Gesamtertrags. In den 
Quartalen davor war es noch ein Viertel gewesen. 75593 Mitarbeiter 
erwirtschafteten in den Monaten Juli bis September 13% weniger Umsatz
als die 71882 UBS-Angestellten zuvor.
Natürlich sind solche Vergleiche mit Vorsicht zu genießen. Die UBS
ist in ihrem Geschäft zu einem erheblichen Teil von der 
unvorhersehbaren Entwicklung der Finanzmärkte abhängig. Die Erträge 
unterliegen naturgemäß den Schwankungen der Märkte. Trotzdem zeigen 
die Vergleiche klar: Die UBS hat sich selber ein größeres Kleid 
genäht, als sie derzeit füllen kann.
Der Aufbau eines europäischen Netzwerks für das Private Banking 
hat bis Jahresanfang massiv Geld gekostet. Jetzt fließen die Mittel 
zunehmend nach Asien. In Singapur und anderen regionalen 
Wirtschaftszentren rekrutiert die Bank Tausende von neuen 
Mitarbeitern - oft zu horrenden Löhnen, wie man hört. Mit sogenannten
Arrondierungsakquisitionen, die tatsächlich aber Milliarden kosten, 
hat sich die Bank auch in Brasilien breitergemacht. Darüber hinaus 
macht die UBS in alten Märkten wie den USA immer wieder viel Geld für
Zukäufe locker.
Die Expansionsanstrengungen zeigen durchaus Wirkung. Das 
verwaltete Kundenvermögen liegt derzeit bei rund 2900 Mrd. sfr - 8% 
mehr als noch vor einem Jahr und fast 50% mehr als vor vier Jahren. 
Die Investmentbank hat sich den größten Anteil aller Banken am 
weltweiten Gebührenpool aus dem Wertpapierhandel gesichert. Und in 
der Schweiz ist die UBS mit einem Marktanteil von etwa 30% schon seit
langem an die Grenzen des Wachstums gestoßen.
Die Größenvorteile machen sich bislang aber noch nicht bezahlt. In
der Vermögensverwaltung ist das Verhältnis zwischen Aufwand und 
Ertrag seit längerer Zeit auffallend rigide. Skalenerträge sind nicht
zu entdecken. Ähnlich das Bild in anderen Bereichen. Die UBS-Führung 
hofft aber weiter, dass sich die Größenvorteile bald in einer höheren
Produktivität nachweisen lassen. Konzernchef Peter Wuffli versprach 
im August: "Die UBS wird zum Wachstumsunternehmen." Die negative 
Reaktion der Börse auf den Kostenanstieg im dritten Quartal macht 
deutlich: Die Anleger trauen dem Versprechen noch nicht.

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