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Boersen-Zeitung: Kurze Freude, Kommentar zum durchwachsenen Jahresauftakt bei der Deutschen Telekom von Heidi Rohde

Frankfurt (ots)

Für die Telekom-Aktionäre währte die Freude über
den Kursaufschwung nur kurz. Bereits wenige Tage nach dem Einstieg 
des Finanzinvestors Blackstone war das Strohfeuer erloschen, die 
T-Aktie sank deutlich unter den Einstiegskurs der 
Private-Equity-Gesellschaft von 14 Euro. Nachlaufeffekt Fehlanzeige! 
Das Ergebnis des ersten Quartals gibt der Skepsis der Investoren 
Recht. Die Telekom ist im Geschäftsfeld Breitband/Festnetz von zu 
optimistischen Annahmen ausgegangen. Der Konkurrenzdruck erweist sich
stärker als erwartet, was eine beschleunigte Erosion der 
Anschlussbasis und somit der Umsatzerlöse zur Folge hat. Die Telekom 
muss hier fürs Gesamtjahr tiefer stapeln.
Mag Konzernchef Ricke der mangelnden Schlagkraft wegen der immer 
noch nicht vollzogenen Integration von T-Online die Schuld geben und 
Finanzvorstand Eick von einer "ganz normalen" Korrektur einer einst 
"frühzeitig" formulierten Erwartung sprechen - fest steht, dass 
zahlreiche Branchenbeobachter die Ziele der Telekom im hartumkämpften
Festnetz- und Breitbandmarkt von Anfang an als zu ambitioniert 
eingeschätzt hatten. Sie werden nun durch die ersten Trends dieses 
Jahres bestätigt.
In Anbetracht der ebenfalls schwachen Performance der 
Geschäftskundensparte, deren Aufschwung seit Jahren auf sich warten 
lässt, muss die Telekom ihre Wachstums- und Ertragshoffnungen 
zunehmend auf den Mobilfunk stützen - eine Einseitigkeit, die 
ebenfalls nicht zur Beruhigung der Investoren angetan ist. Umso 
weniger, als die Bewährungsprobe für diesen Konzernmotor noch 
aussteht. Auch darauf gibt das jüngste Quartal einen Vorgeschmack.
In Deutschland ist die erhoffte Stimulierung der Handy-Nutzung 
bisher ausgeblieben, so dass der Preisrückgang quasi eins zu eins auf
den Umsatz durchschlug und die Marge nur durch das Sparprogramm 
stabil gehalten werden konnte. In Großbritannien halbierte sich die 
operative Rendite aufgrund von hohen Anlaufkosten zum Ausbau des 
Marktanteils. Hier ist die Telekom genötigt, angesichts einer durch 
Telefónica gestärkten O2 ihre Pflöcke einzuschlagen.
Bleibt der Starperformer T-Mobile US. Und dort ist bekanntlich in 
diesem Jahr ein besonders großer Investitionsbrocken zu schultern. 
Nach wie vor brennt es an zu vielen Fronten, als dass die T-Aktie 
nachhaltig Vertrauen finden könnte.

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