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Börsen-Zeitung: VW geht vom Gas, Kommentar zur VW-Analystenkonferenz von Gottfried Mehner

Frankfurt (ots)

Dass Wolfgang Bernhard Volkswagen im Alleingang
retten könnte, danach sieht es nach seinem gestrigen Auftritt vor der
Analystenschar für seinen neuen Arbeitgeber wirklich nicht aus. Der
Markt hatte ein paar klare Durchsagen dazu erwartet, wie der Konzern
mit seinen Überkapazitäten, seiner aufgeblähten Komponentenfertigung
und der mannschaftlichen Überbesetzung umzugehen gedenkt.
Ein paar deutliche Worte wären auch nicht schlecht mit Blick
darauf gewesen, den Konzern endlich aus der unsäglichen Skandalecke
mit immer neuen Enthüllungen von Viagra auf Ersatzbeleg und Ähnlichem
zu bekommen. Stattdessen gab es nur vage Absichtserklärungen. Etwa „4
Mrd. Einsparungen bis 2008“.
Dabei sorgen die Perspektiven für einen gehörigen Handlungsdruck:
Der Markt gibt in den wichtigsten Regionen nichts her. Eine
durchgreifende Änderung ist nicht in Sicht. Nach der fast
abgeschlossenen Modellerneuerung leidet der Konzern unter
Abschreibungen bis zum Anschlag. In diesem Umfeld sind die um 20%
abgesenkten Investitionen auch nicht der wirkliche Aufreger. Positiv
ist allerdings die Ankündigung zu werten, dass sich die Free-Cash-
flow-Position wieder ordentlich aufbauen soll. Beim Dollar rechnet
Finanzchef Hans Dieter Pötsch mit 1,30 und schlechter für die
nächsten drei Jahre. Wenn es denn so kommt, wird es in den USA wieder
richtig eng.
Zudem wird sowieso jeder Sanierungsfortschritt von Ford und GM bei
nächster Gelegenheit Europas größtem Autobauer um die Ohren gehauen.
Bei der Hauptmarke VW ist die Produktpipeline für rund drei Jahre
weitgehend leer. Entsprechend müssen Einsparungen aus schon
eingelaufenen Prozessen geholt werden. Das ist schwieriger, als sie
quasi gleich in neue Modelle hineinzukonstruieren.
Er wolle nicht nur defensiv spielen, sondern auch offensiv,
erklärte Bernhard. Toll. Ein Konzern wie VW könne sich nicht nur mit
Sparen ins Ziel bringen. Gleichzeitig will er nicht wie Lopez den
Zulieferern die Daumenschrauben ansetzen. Auch die
Tarifvereinbarungen vom Herbst sollen nicht in Frage gestellt werden.
Bei all dem soll auch noch die Qualität deutlich gesteigert werden.
Wie soll das alles gehen? Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen
Modellpolitik, Auslastung, Qualität und Preisgestaltung. Welchen
Kompromiss VW anstrebt, blieb am Mittwoch unklar.

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