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Börsen-Zeitung: Ein Deal als Startschuss, Kommentar von Christina Rathmann zur Übernahme der Pensionsvermögensverwaltung von Philips durch Merrill Lynch Investment Managers

Frankfurt (ots)

Für Merrill Lynch ist es ein gewaltiger Schritt:
12 Mrd. Euro von nur einem Kunden – so große Mandate sind selten im
Asset Management. Pensionsvermögen in diesem Umfang soll Merrill
Lynch Investment Managers künftig für den Elektronikkonzern Philips
verwalten. Damit stocken die Amerikaner nicht nur ihre weltweit
verwalteten Vermögen von bisher 366 Mrd. Euro signifikant auf; sie
stärken auch ihre Marktposition in Europa, vor allem den
Niederlanden, die einer der wichtigsten Pensionsfonds-Märkte
überhaupt bilden.
Für Philips ist der Schritt nicht ganz so gewaltig. Die
Pensionsrückstellungen waren bereits aus der Bilanz ausgegliedert, so
dass sich der Deal mit Merrill hier kaum auswirken dürfte. Das
Unternehmen wird mit den 12 Mrd. Euro und 55 Mitarbeitern zwei
Tochtergesellschaften los, die sicher nicht zum Kerngeschäft gehören.
Wozu braucht ein Unternehmen, das Medizintechnik oder Halbleiter
produziert, schon eine eigene Asset-Management-Einheit?
Für die Asset-Management-Branche könnte es ein Startschuss sein
für einen neuen Trend, den Berater in den USA längst ausgemacht
haben. Dort hätten schon viele Unternehmen ihre gesamten
Pensionsvermögen an eine einzige Vermögensverwaltungsadresse
übertragen; dieser bleibe es dann überlassen, ob sie das gesamte Geld
selbst verwalten will oder für einzelne Tranchen wiederum Dritte
beauftragt. Würden sich immer mehr Unternehmen zu einem solchen
Schritt entschließen, bedeutete dies einen Konzentrationsprozess im
Asset Management. Dieser wird sich noch beschleunigen, wenn es
Pensionsfonds und - kassen in Europa künftig erlaubt sein wird, ihre
Dienstleistungen grenzüberschreitend anzubieten.
Für die Arbeitnehmer, um deren Altersvorsorge es letztlich geht,
müssen solche Lösungen nicht eindeutig positiv sein. Einerseits
werden Ansprüche zentralisiert, und das unüberschaubare Geflecht
unterschiedlichster Pensionspläne für Mitarbeiter ein und desselben
Unternehmens, das aus Fusionen und Übernahmen entstand, könnte
entwirrt werden. Andererseits geben die Firmen mit den Assets einen
Teil der Verantwortung ab, auch wenn sie – offiziell – den
Beschäftigten gegenüber im Obligo bleiben. Schon aus diesem Grund
muss es im Interesse der Unternehmen und ihrer Beschäftigten sein,
die Risiken auch selbst zu kontrollieren.
(Börsen-Zeitung, 21.4.2005)

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