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Börsen-Zeitung: Kommentar von Heidi Rohde zur Offerte an die T-Online-Aktionäre: Abspann auf T-Online

Frankfurt (ots)

Der Vorhang ist gefallen. Für die
T-Online-Aktionäre läuft der Abspann in einem Trauerspiel, dessen
Spannungsgehalt von Anfang an geringer war, als manche Einzelakteure
glauben machen wollten. Das avisierte Umtauschverhältnis in Aktien
der Mutter, das bisher lediglich in einem Korridor bekannt gemacht
wird, bewertet die T- Online-Aktie in weiten Teilen geringer als die
Barofferte von 8,99 Euro. Obwohl der Ertragswert der Anteile der
Internettochter nach bisheriger Einschätzung deutlich höher ist, hat
die Deutsche Telekom eine Nachbesserung ausgeschlossen.
Der Grund ist offensichtlich: Sie hätte sich gegenüber den eigenen
Aktionären, deren Titel – ebenfalls am Ertragswert gemessen – noch
deutlicher unterbewertet sind, unglaubwürdig gemacht. Eine
Nachbesserung der Offerte würde unweigerlich Ärger mit den T-
Aktionären nach sich ziehen, und diese stellen für die Telekom
naturgemäß eine gewichtigere Größe dar. Dabei ist zu berücksichtigen,
dass ein nicht geringer Teil institutioneller Adressen wahrscheinlich
in beiden Unternehmen investiert ist. Jeder Fonds, der größere
Volumina in T-Aktien als in T-Online-Aktien besitzt, hätte von einer
nachgebesserten Offerte mehr Schaden als Nutzen.
Es gibt indes eine Gruppe von Institutionellen, für die dieses
Argument nicht gilt: die Hedgefonds. Sie haben in diesem Fall
offenbar zu hoch gepokert. Ihr kürzlich publik gemachtes
„Verhandlungsangebot“ an die Telekom ist fehlgeschlagen. Ihr
Investmentkalkül ist damit ebenfalls danebengegangen. Denn der
Großteil ist offenbar unmittelbar nach Bekanntwerden des
Übernahmeangebots in T-Online eingestiegen und hat den Kurs damit auf
nahe 10 Euro getrieben. Die T-Aktie schien unterdessen zumindest
gehandikapt, so dass man vermuten darf, dass sie auch durch
Leerverkäufe gedrückt wurde. Hätte die Telekom ihr Angebot für die
Tochter nachgebessert, hätten die Hedgefonds doppelt profitiert: als
T-Online-Aktionäre und von der Möglichkeit, die geliehenen T-Aktien
billiger zurückzugeben. Dem hat die Telekom einen Riegel
vorgeschoben. Ob sie konsequent bleibt, muss sich zeigen. Immerhin
liegen dem Tauschverhältnis beider Unternehmen bereits deutlich
höhere Ertragswerte als die Börsennotiz zugrunde. Die Telekom wird
die Gefahren aus einem von T- Online-Aktionären angestrengten
Spruchstellenverfahren eher gering einschätzen.
(Börsen-Zeitung, 27.1.2005)

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