Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Das bessere Ende, Kommentar zum personellen Exodus bei der Bank Sarasin, von Daniel Zulauf.

Frankfurt (ots)

Das Ende der über 170 Jahre alten Basler Bank Sarasin heißt Safra. Hier unten am Rheinknie, wo man seit bald 20 Jahren beobachten kann, wie der einst stolze lokale Bankenplatz mit internationaler Ausstrahlung nach und nach zu einer mittelgroßen Filiale von Zürich degradiert wurde, wird der Sarasin-Verkauf an die brasilianische Familiendynastie Safra von vielen auch ein Jahr nach dem Handschlag immer noch bedauert. Die gestern überraschend bekannt gewordene Entlassung des bisherigen Konzernchefs Joachim Strähle mag mancher Beobachter als letzten Beweis dafür werten, dass fortan alle wichtigen Entscheidungen nur noch in São Paulo fallen.

Tatsächlich haben die Safras in Person von Edmond Michaan einen der Ihren an Strähles Stelle gesetzt und das gestrenge Kontrollregime damit weiter verschärft. Der ausgeprägte Kontrollzwang, mit dem die Safras über ihre neue Basler Tochter wachen, lässt sich in der Tat nicht in Abrede stellen. Die Kommunikation nach außen haben die südamerikanischen Bankiers praktisch von einem Tag auf den anderen abgebrochen. Und die Gestaltungsfreiheiten der Mitarbeiter auf höheren Hierarchiestufen ist im Vergleich zu früher offensichtlich klein geworden. Doch wer in der heutigen Zeit mehr als 2 Mrd. sfr in den Schweizer Finanzplatz investiert, hat allen Grund,vorsichtig ans Werk zu gehen. Für die Safras gilt das ganz besonders. Schon vor 13 Jahren war Joseph Safra in die Schweiz gekommen, um mit einer eigenen Bank in die Fußstapfen der großen Republic National Bank of New York (Suisse) seines Bruders Edmond zu treten. Doch der Erfolg stellte sich nicht ein, weil Safra in Zürich ein Außenseiter war.

Eine solche Außenseiterrolle kann sich die neue Bank Safra Sarasin nicht mehr leisten. Zu den Kunden der Basler gehören im Gegensatz zu Safra nicht nur superreiche Millionäre aus der Neuen Welt, sondern es sind in der Mehrheit gut betuchte Schweizer aus dem oberen Mittelstand. Für eine erfolgversprechende Betreuung dieser Klientel sind fähige und mit Kompetenzen ausgestattete Mitarbeiter vor Ort unerlässlich. Dem scheinen sich die Safras nicht verschließen zu wollen. Die Ernennung von Eric Sarasin zum stellvertretenden Konzernchef ist mehr als nur eine noble Reverenz an die Gründer der alten Basler Bank. Sie steht für die Erkenntnis, dass die neue Gruppe nur auf festen Wurzeln weiter gedeihen kann. Deshalb sind die Safras ein Versprechen nicht nur für Sarasin, sondern für den ganzen Schweizer Finanzplatz, auf dem sich künftig noch einige Übernahmen abspielen dürften.

(Börsen-Zeitung, 28.5.2013)

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung
  • 24.05.2013 – 19:25

    Börsen-Zeitung: Die Anspannung steigt, Börsenkommentar "Marktplatz", von Thorsten Kramer.

    Frankfurt (ots) - An den Finanzmärkten muss das Drehbuch für das laufende Jahr überarbeitet werden. Denn der Auftritt des US-amerikanischen Notenbankpräsidenten Ben Bernanke vor dem Wirtschaftsausschuss im Kongress spricht dafür, dass die Anspannung der Investoren im Laufe des zweiten Halbjahres von Monat zu Monat wachsen wird. Von einem weiteren steilen Anstieg ...

  • 23.05.2013 – 20:55

    Börsen-Zeitung: Realitätscheck, Kommentar zu China von Norbert Hellmann

    Frankfurt (ots) - Chinas Einkaufsmanagerdaten scheinen in diesem Frühjahr immer für einen Aufreger gut zu sein. Entgegen den Erwartungen zeigt das Stimmungsbarometer für die Industrieaktivität in China auch im Mai nach unten, allerdings nur leicht. Die Marktreaktionen an einigen asiatischen Börsen, allen voran Tokio, sind allerdings so heftig ausgefallen, dass man ...

  • 22.05.2013 – 20:55

    Börsen-Zeitung: (K)Ein Machtwort, Kommentar zur US-Geldpolitik von Peter De Thier

    Frankfurt (ots) - Viel deutlicher hätte er kaum werden können. US-Notenbankchef Ben Bernanke hat - so zumindest der erste Eindruck - ein Machtwort gesprochen bzw. eines sprechen wollen. Jegliche Zweifel an der Marschrichtung der Federal Reserve konnte er gleichwohl nicht zerstreuen, wie die Marktreaktionen und die erkennbare Verwirrung der Investoren überdeutlich ...