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Börsen-Zeitung: VW greift schnell zu, Kommentar zur Volkswagen-Kapitalerhöhung von Gottfried Mehner

Frankfurt (ots)

Volkswagen stürzt den Kapitalmarkt wieder einmal
in Wechselbäder. Vor zwölf Tagen hatten die Vorzugsaktien mit einem 
Kurssprung auf die Ansage reagiert, dass sich der Konzern nicht nur 
allein auf eine großvolumige Kapitalerhöhung verlassen, sondern auch 
eine Wandelschuldverschreibung ins Spiel bringen wolle. Über beide 
Instrumente zusammen sollten rund 4 Mrd. Euro mobilisiert werden, 
soviel, wie für die erste Tranche des Porsche-Erwerbs abgeflossen 
war. Das Gewicht der einzelnen Komponenten war offen geblieben. Jetzt
aber nutzt der Konzern die aktuell günstige Marktlage und fährt 
schnell allein eine große Kapitalerhöhung ab.
Aber es bleibt dabei: Volkswagen holt sich "nur" etwa 4 Mrd. Euro 
und nicht, wie zuvor befürchtet, 5 bis 6 Mrd. Euro. Gleichzeitig ist 
jetzt absehbar, dass bei dem demnächst fällig werdenden 
Finanzierungsnachschlag wohl die Wandelanleihe ins Feld geführt 
werden dürfte. Denn die jetzige Anfinanzierung reicht nicht 
ansatzweise. Das ganze Porsche-Abenteuer samt der 
Vertriebsgesellschaft Porsche Salzburg kostet gigantische 15,9 Mrd. 
Euro. Bei einer vorhandenen Nettoliquidität von zuletzt 10,6 Mrd. 
Euro bleibt für Weiteres - wie etwa die Dauerbaustelle 
Lkw-Aktivitäten - ohnehin nichts übrig.
Mit der Vorabplatzierung von rund 65% der anstehenden 
Vorzugskapitalerhöhung - das sind durchgerechnet die Anteile der drei
Stammaktionäre Porsche, Land und Katar auf das Gesamtkapital, die 
ihre Aktien nicht zeichnen wollen - hat Volkswagen sichergestellt, 
dass die Kapitalerhöhung nicht - so wie 1998 - stecken bleibt. 
Vermutlich muss dafür ein Abschlag im Angebotspreis akzeptiert 
werden. Schätzungsweise werden die neuen Vorzüge wohl irgendwo 
zwischen 60 bis 62 Euro angeboten werden. Am Freitag wissen wir mehr,
auch ob wirklich 65 Millionen Vorzüge verkauft werden müssen.
Es war ja die Hauptsorge, dass VW eine Unzahl gering bewerteter 
Vorzüge auf den Markt werfen muss, um die notwendigen Mittel für die 
Porsche-Übernahme zusammenzukratzen. VW begründet die Kapitalerhöhung
erneut mit der Notwendigkeit eines guten Ratings, da der Konzern 
jedes dritte neue Fahrzeug selbst finanziert. Aber auch Renault oder 
PSA haben bekanntlich keinerlei Schwierigkeiten, ihre Finanztöchter 
zu refinanzieren, obwohl diese längst mit Ramschstatus unterwegs 
sind.

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