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Börsen-Zeitung: In den Frankfurter Highlands, Kommentar von Bernd Wittkowski zum Konflikt an der Spitze der Deutschen Bank

Frankfurt (ots)

Die Finanzkrise ist endgültig vorbei! Anders
lässt es sich kaum deuten, dass an der Spitze der Deutschen Bank zwei
Männer anscheinend keine größeren Probleme haben als jenes, wie sie 
sich gegenseitig zerstören. Zu behaupten, der Zoff zwischen 
Vorstandschef Josef Ackermann und dem Aufsichtsratsvorsitzenden 
Clemens Börsig sei vor der heutigen Sitzung des Kontrollorgans 
eskaliert, wäre glatt untertrieben. Der Konflikt hat längst 
unappetitliche Formen angenommen. Wenn B. per Sonntagszeitung 
ausrichtet, er lasse sich (es kann ja nur gemeint sein: von A.) nicht
erpressen und sehe keinen Grund für einen Rücktritt, dann hat 
mindestens einer der Beteiligten die Contenance verloren. Was sich im
konkreten Fall freilich durchaus nachvollziehen lässt. Durfte B. doch
jüngst in einer Pressemitteilung des Instituts über sich lesen, die 
dubiosen Nachforschungen, die Gegenstand von Deutschbankgate, also 
der Bespitzelungsaffäre des insoweit gar nicht feinen Geldhauses 
sind, seien in einem Fall durch ein Gespräch zwischen ihm, B., und 
dem vormaligen Investor-Relations-Chef "ausgelöst" worden.
Zufälle gibt's im Leben! Dass die Führung der Bank von möglichen 
Verstößen aus früheren Jahren drei Wochen nach einem misslungenen 
Versuch von B., A. als Vorstandschef zu beerben, und wenige Tage vor 
der von B. zu leitenden Hauptversammlung Kenntnis erhält. Oder dass 
der die Verwicklung B.s konstatierende Bericht einer Anwaltssozietät 
kurz vor der nächsten Aufsichtsratssitzung das Licht der 
Öffentlichkeit erblickt. Würde der A. den B. abschießen wollen, hätte
er das Drehbuch exakt so schreiben müssen - so scheint es jedenfalls 
auf den ersten Blick. Doch wer diese fast diabolisch anmutende 
Inszenierung unterstellt, übersieht eine Kleinigkeit: Die unabhängige
Untersuchung durch die Kanzlei war von A. und dem Leiter der Internen
Revision erklärtermaßen "in Abstimmung mit dem Prüfungsausschuss" 
(Mitglied: B.) des Aufsichtsrats in Auftrag gegeben worden.
Doch solche Feinheiten werden mindestens einem der Beteiligten 
nicht mehr helfen. So erbittert, wie die Matadore sich bekriegen, 
bleibt bestenfalls die Highlander-Lösung: Es kann nur einen geben. 
Wenn es dumm läuft, geht in den Frankfurter Highlands aber sogar ein 
Zweiter mit, wiewohl heutige Vorstandsmitglieder, soweit bekannt, 
nicht in die anrüchigen Aktivitäten verstrickt oder auch nur darüber 
informiert waren. Unwissenheit schützt bekanntlich nicht unbedingt 
vor Strafe.
(Börsen-Zeitung, 28.7.2009)

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