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Börsen-Zeitung: Brot und Butter, Kommentar von Stefan Kroneck zur Bilanzpressekonferenz der BayernLB

Frankfurt (ots)

Der Rekordverlust der BayernLB von 5,1 Mrd. Euro
ist das verheerende Resultat früherer strategischer 
Fehlentscheidungen, die in der zugespitzten Finanzkrise ihre negative
Wirkung voll entfalten. Die zweitgrößte deutsche Landesbank wollte 
wie viele andere Geldhäuser ein großes Rad drehen. Das wurde ihr fast
zum Verhängnis. Mit einer aggressiven Expansion häufte sie Risiken 
an, die ausuferten und die Bank an den Rand des Abgrunds brachten.
Freilich verfügt die BayernLB mit diesen strategischen Verirrungen
in der Finanzbranche über kein Alleinstellungsmerkmal. Doch das 
Ausmaß des Desasters ist erschreckend. Ohne die Kapitalspritze des 
Freistaats Bayern hätte die Bankenaufsicht die Landesbank längst 
schließen müssen. Mit dem von Vorstandschef Michael Kemmer 
aufgesetzten Restrukturierungsprogramm besteht aber zumindest die 
Hoffnung, die Bank künftig in ruhigeres Fahrwasser zu führen und 
mittelfristig wieder in die Gewinnzone zu bringen. Zunächst einmal 
belastet jedoch die Sanierung. Der Restrukturierungsaufwand und die 
Zinszahlungen für die Kapitalhilfe schlagen 2009 mit 1Mrd. Euro ins 
Kontor. Zusätzlich verhagelt die Rezession die Erfolgsrechnung, 
abzulesen an einer hohen Risikovorsorge. In der Wirtschaftskrise 
steigt die Gefahr umfangreicher Kreditausfälle. Dies trifft die 
Konzerntochter Hypo Alpe Adria, in deren Bilanz aufgrund ihres 
starken Engagements im strauchelnden Osteuropa hohe Risiken 
schlummern. Die vor eineinhalb Jahren erworbene österreichische Bank 
erwies sich für die BayernLB bisher als Fehlgriff. Inklusive 
Kaufpreis, Kapitalzufuhren und eines Jahresverlusts kostete der 
Zukauf bislang 3,2 Mrd. Euro.
Der Rückzug aus labilen Bereichen ist schlüssig. Ob damit 
nachhaltig die Basis für ein tragfähiges Geschäftsmodell gelegt ist, 
wird die Zukunft erweisen. Mit ihrer Rückbesinnung auf deutsche 
Firmenkunden tummelt sich die BayernLB allerdings in Feldern mit 
hoher Wettbewerbsintensität und daher niedrigen Margen. Gerade das 
war vor Jahren der Grund dafür, dass die Bank den Verlockungen des 
Kapitalmarktes erlag und immer größere Risiken einging, um höhere 
Renditen zu erwirtschaften, weil die Ausrichtung auf den Heimatmarkt 
keine ausreichende Grundlage darstellte. Kemmer vollzieht jetzt einen
Schwenk zurück zum Brot-und-Butter-Geschäft, der wegen der Krise aber
alternativlos ist.
(Börsen-Zeitung, 26.3.2009)

Pressekontakt:

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Telefon: 069--2732-0
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